Keiner will den BBI-Fluglärm – Bürgerinitiativen bewerten UBA-Gutachten unterschiedlich

Region. Vor zwei Tagen veröffentlichte das Umweltbundesamt (UBA) seine Stellungnahme zu den geplanten Flugrouten und dem drohenden Fluglärm in der Region um den Flughafen Schönefeld. Unterschiedlich beurteilten die Bürgerinitiativen aus Zeuthen, Friedrichshagen und Gosen das Fluglärmgutachten.

Der Bürgerverein Leben in Zeuthen (BLiZ) titelte in einer Pressemitteilung: „Umweltbundesamt hat begriffen: Flughafenanwohner haben ein Recht auf Wahrheit“. Sie sähen sich durch dieses Gutachten in ihren Zielen bestätigt. „Angesichts der bevölkerungsreichen Lage des Flughafens“ müsse ein Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr umgesetzt werden.

Herbstliche Idylle am Kleinen Müggelsee. (Foto: Jörg Levermann)
Herbstliche Idylle am Kleinen Müggelsee.die Region rund um den Großen und Kleinen Müggelsee ist ein beliebtes Ausflugsziel. (Foto: Jörg Levermann)

Die Bürgerinitiative Gosener Wiesen stellte ebenfalls die Forderung nach dem Nachtflugverbot. Die gesundheitsschädliche Wirkung des Fluglärms sei wissenschaftlich erwiesen. Sie wenden sich gegen die Entlastung des Müggelsees, da „aus einigen Tausend Leichtbetroffenen an den Ufern des Müggelsees mehrere Zehntausende Schwer- und Schwerstbetroffene in Karolinenhof, Müggelheim, Wernsdorf, Gosen- Neu Zittau und Erkner werden“. Sie seien empört darüber, dass die Flugzeuge statt über den Müggelsee dann über die Gosener Wiesen fliegen sollen. „Unter Umweltgesichtspunkten ist die Route über die Gosener Wiesen keine nützliche Alternative. Die Gosener Wiesen sind seit 1995 mit 402 Hektar Berlins größtes zusammenhängendes Naturschutzgebiet, Flora-Fauna-Habitatschutzgebiet der EU und Lebensraum zahlreicher geschützter Tier- und Pflanzenarten, die teilweise auf der Roten Liste der Kategorie 1, also besonders schützenswert, zugeordnet sind.“

Die Friedrichshagener Bürgerinitiative (FBI) dagegen ist für eine Entlastung des Müggelsees da, so ihre Argumentation, von 1,1 Millionen Fluglärmbetroffenden allein 850.000 durch die Müggelseeroute betroffen wären. Und diesen 850.000 habe man jahrelang erzählt, dass sie durch eine gerade Routenführung nicht betroffen seien .

Die Hinweise des UBA müssten ernst genommen werden, erklärte Ministerpräsident Matthias Platzeck. „Der Ball liegt jetzt beim Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung. Ich setze darauf, dass dieses unter Abwägung aller vorgebrachten Argumente eine gute Entscheidung treffen wird“, heißt es in der Pressemitteilung.

 

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