Jugendliche aus ganz Deutschland erforschen Teilchen aus dem All – Start des bundesweiten Physik-Angebotes für forschungsnahes Lernen in Zeuthen

Zwei Experimente wurden für das Experimentieren mit kosmischen Teilchen im Netzwerk Teilchenwelt weiterentwickelt: die Kamiokannen und die Szintialltionszähler.  Hier arbeiten Jugendliche mit dem Kamiokannen-Experiment.  (Foto: DESY Zeuthen/Netzwerk Teilchenwelt Lizenz: CC by-nc-nd)
Zwei Experimente wurden für das Experimentieren mit kosmischen Teilchen im Netzwerk Teilchenwelt weiterentwickelt: die Kamiokannen und die Szintialltionszähler. Hier arbeiten Jugendliche mit dem Kamiokannen-Experiment. (Foto: DESY Zeuthen/Netzwerk Teilchenwelt Lizenz: CC by-nc-nd)

Zeuthen (pm). Mit einfachen Experimenten aus der Astroteilchenphysik können Jugendliche ab sofort Teilchen aus dem All aufspüren und eigene Forschungsprojekte durchführen. Netzwerk Teilchenwelt, das bundesweite Netzwerk zur Vermittlung von Teilchenphysik an Jugendliche und Lehrkräfte, erweitert damit sein Angebot um Projekte aus der Astroteilchenphysik an 14 Standorten: Aachen, Bonn, Dresden, Erlangen, Freiburg, Göttingen, Hamburg, Heidelberg, Karlsruhe, Mainz, Münster, Würzburg, Wuppertal und Zeuthen.

Aus den Weiten des Kosmos treffen unablässig Teilchen auf die Erde und durchdringen uns völlig unbemerkt. Aber was sind diese kosmischen Teilchen? Wie und wo werden sie erzeugt? Wie können unsichtbare kosmische Teilchen überhaupt erforscht werden? Diesen Fragen gehen Wissenschaftler der Astroteilchenphysik in Großforschungsprojekten auf der ganzen Welt nach. Ab sofort können sich Jugendliche in ganz Deutschland dieser faszinierenden Forschung mit eigenen Experimenten nähern. Mit dem neuen Cosmic-Projekt des bundesweiten Netzwerk Teilchenwelt erforschen Jugendliche im Alter von 15 bis 19 Jahren, wie man kosmische Teilchen messen kann und was sie uns über das Universum verraten. Mithilfe der Experimente untersuchen die Teilnehmer zum Beispiel, aus welcher Richtung die meisten kosmischen Teilchen die Erdoberfläche erreichen, oder werten Daten aus, die bei einer Fahrt des deutschen Forschungsschiffes Polarstern zur Antarktis aufgezeichnet wurden.

Neue Experimente aus Zeuthen und Göttingen auch zum Ausleihen

Für die Experimente wurden am Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY in Zeuthen und an der Universität Göttingen Detektoren im Kleinformat weiterentwickelt, um den jungen Forschern eigene Messungen zu ermöglichen. Die Experimente sind ähnlich aufgebaut wie die großen Forschungsanlagen und vermitteln so einen Einblick in die tägliche Arbeit der Wissenschaftler. Besonderer Höhepunkt ist, dass die Experimente für Projekte in Schulen, Schülerlaboren und anderen Lernorten ausgeliehen werden können und somit eigenständiges Forschen zum Beispiel bei Projektarbeiten und Arbeitsgemeinschaften möglich wird.

Forschung zum Anfassen

Dieses Bild zeigt die Überreste einer Supernova, genannt Krebsnebel, die sich vor fast 1000 Jahren im Sternbild Stier ereignet hat. Eine Supernova ist die energiereiche Explosion eines Sterns, der das Ende seiner Entwicklung erreicht hat. Bei dieser Explosion werden kosmische Teilchen erzeugt und ins All geschleudert, übrig bleibt eine Gaswolke. Das Bild wurde aufgenommen vom Weltraumteleskop Hubble.  (Foto: NASA Lizenz: gemeinfrei)
Dieses Bild zeigt die Überreste einer Supernova, genannt Krebsnebel, die sich vor fast 1000 Jahren im Sternbild Stier ereignet hat. Eine Supernova ist die energiereiche Explosion eines Sterns, der das Ende seiner Entwicklung erreicht hat. Bei dieser Explosion werden kosmische Teilchen erzeugt und ins All geschleudert, übrig bleibt eine Gaswolke. Das Bild wurde aufgenommen vom Weltraumteleskop Hubble. (Foto: NASA Lizenz: gemeinfrei)

„Das Cosmic-Projekt zeichnet sich dadurch aus, dass Jugendliche über das Netzwerk Teilchenwelt in Kontakt mit Wissenschaftlern kommen, Forschungseinrichtungen von innen kennenlernen und mit den Einstiegs-Experimenten einen praxisnahen Zugang zur Astroteilchenphysik bekommen“, sagt der Projektleiter von Netzwerk Teilchenwelt, Prof. Dr. Michael Kobel von der Technischen Universität Dresden. Carolin Schwerdt, wissenschaftliche Koordinatorin bei DESY in Zeuthen ergänzt: „Im Laufe einer Projektwoche oder Projektarbeit können die Jugendlichen ihr eigenes Forschungsprojekt entwickeln und es mit den Wissenschaftlern auswerten und diskutieren.“ Wer teilnimmt, kann sich auch für Workshops am Europäischen Forschungszentrum für Teilchenphysik CERN qualifizieren.

Netzwerk Teilchenwelt mit erweitertem Programmangebot

Das Projekt wird vom bundesweiten Netzwerk Teilchenwelt angeboten, in dem sich 22 deutsche Forschungsinstitute aus der Astroteilchen- und Teilchenphysik und CERN unter Leitung der TU Dresden zusammengeschlossen haben. Es bietet bereits seit mehr als zwei Jahren Projekttage rund um die Teilchenphysik und die Forschung am Large Hadron Collider für Jugendliche und Lehrkräfte an. Das Cosmic-Projekt ist eine Erweiterung und Fortführung des Netzwerk-Programms mit der wissenschaftlichen Koordination am Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY in Zeuthen. Gefördert wird das Netzwerk Teilchenwelt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung; Schirmherrin ist die Deutsche Physikalische Gesellschaft.

Startschuss in Zeuthen, Hamburg, Erlangen, Dresden und Wuppertal

Der Startschuss fällt in Zeuthen, Hamburg, Erlangen, Dresden und Wuppertal. Ab Februar laufen die ersten Projektwochen, Forschungsarbeiten und Fortbildungen zur Messung kosmischer Teilchen an. Am 14. Februar 2012 gibt es für Lehrer eine Cosmic-Fortbildung beim DESY in Zeuthen. (jl)

Weitere Informationen: