Gewerbeverein setzt sich für intaktes Marktleben ein

Eichwalde. Mitglieder und geladene Gäste des Eichwalder Gewerbeverbandes feierten am vergangenen Freitag (25.10.2013) den einhundertzehnjährigen Jahrestag der Erstgründung ihres Vereins in der Alten Feuerwache. Rund 400 Gewerbetreibende gibt es derzeit in Eichwalde. 38 Mitglieder zählt der Verband, in dem auch Handwerker und Freiberufler organisiert sind. Werner Hahn, Vorstandsvorsitzender des Gewerbeverbandes gab einen Überblick über die historische und wirtschaftliche Entwicklung des Ortes. Er zitierte aus einem Artikel des Teltower Kreisblatts, der am 23. Oktober 1903 erschienen war:

„Am Sonntag, 25. Oktober, nachmittags 4 Uhr, findet im Restaurant Wiechers eine öffentliche Versammlung der Handels- und Gewerbetreibenden von Eichwalde statt. Der Zweck dieser Versammlung ist der, einen Verein zu gründen, an welchen sämtliche Gewerbetreibenden sich anschließen mögen. “

Von Anfang an standen geschäftliche Interessen und der gegenseitige Erfahrungsaustausch der Gewerbetreibenden und Handwerker im Vordergrund. So lud der frisch gegründete Verband bereits im Dezember 1903 den Direktor der Genossenschaftsbank Eichwalde ein, die im Januar des gleichen Jahres gegründet worden war. Direktor Richter hielt einen Vortrag über die „Wirtschaftlichen Existenzfragen des Mittelstandes“ – ein noch heute aktuelles Thema.

Werner Hahn, Vorstandsvorsitzender des Eichwalder Gewerbeverbandes, gab einen Überblick über die Geschichte des Vereins. (Foto: Jörg Levermann)
Werner Hahn, Vorstandsvorsitzender des Eichwalder Gewerbeverbandes, gab einen Überblick über die Geschichte des Vereins. (Foto: Jörg Levermann)

„Während der Nazizeit wurde der Gewerbeverband zwar gefördert, aber auch missbraucht“, erklärte Werner Hahn. Zu DDR-Zeiten hingegen seien Gewerbe und private Wirtschaft nur geduldet gewesen. Erst nach der Wende hätten sich Handwerk und Gewerbe wieder entwickeln können, oder es wurden neue Unternehmen gegründet, so Hahn. So wuchs auch bald das Interesse sich in einem Verein zu organisieren.

Daher gründeten der Juwelier Pape und der Fotohändler Wollermann 1992 den Gewerbeverband neu. Mit stolz blickt der Verein heute auf die jüngere Geschichte zurück. Nach sechs Jahren intensiver Arbeit habe man alle Gemeindevertreter und Parteien für den Bau des Marktplatzes gewinnen können, so Hahn. Dazu seien zahlreiche Vorschläge  aus der Handwerkerschaft übernommen worden. Derzeit bemühe sich der Gewerbeverband intensiv darum, das Marktleben qualitativ weiter zu verbessern und hofft dabei auf die Unterstützung der Industrie und Handelskammer (IHK) zu Cottbus.

Insbesondere das Engagement des Eichwalder Gewerbeverbandes, den Ortskern mit einem Marktplatz noch attraktiver zu machen, wurde im Frühjahr vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtenwicklung und vom Handelsverband Deutschland mit einer Auszeichnung belohnt. Doch der Gewerbeverband arbeitet auch weiterhin daran, den Ort noch attraktiver zu machen. So macht er sich dafür stark, den Plumpengraben zu reinigen, nach historischem Vorbild auszubauen und zu bepflanzen.

Zu den geladenen Gästen gehörte auch die frisch gewählte Bundestagsabgeordnete Jana Schimke (CDU). „Der nördliche Landkreis Dahme-Spreewald hat sich in den vergangenen Jahren am dynamischsten entwickelt“, erklärte die Politikerin. Innerhalb ihrer Fraktion habe sie sich nun um eine Position beworben um auf dem Gebiet der Arbeitnehmer- und Arbeitgeberfragen politisch arbeiten zu können. Sie sehe ihre Stärken vor allem in der Wirtschaftspolitik, so die Politologin.

Mit Blick auf häufig aus der örtlichen Wirtschaft gestellten Forderungen, bei Ausschreibungen künftig mehr heimischen Unternehmen den Zuschlag zu geben, sagte Bürgermeister Bernd Speer (parteilos): „Ich mache keinen Hehl daraus, dass heute alles schwieriger geworden ist als früher. Denn heute müssen wir europaweit ausschreiben.“ Das neu installierte Leitsystem mit Wegweisern zu einzelnen Geschäften hielt er aber für sehr positiv. Die Bahnhofstraße sei eine intakte Einkaufsstraße. So etwas finde man im ganzen Berliner Umland nicht, so Speer.

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