Kommentar: Anwältin der Nebenkläger leistet sich peinlichen Fehltritt

Eichwalde, Cottbus. Minuten vor dem Beginn des sechsten Prozesstages zum Mord an der 14-jährigen Alyssa aus Eichwalde leistete sich jene Anwältin, welche die Eltern von Alyssa als Nebenkläger vertrat, einen peinlichen Fehltritt. Sie war am Montag als Verteidigerin der Eltern als Nebenkläger vor dem Landgericht Cottbus eingesprungen. Der Anwalt, der bisher die Termine wahr nahm, war verhindert. Lediglich Alyssas Eltern, die Gerichtsschreiberin, ein Vertreter der Presse und ein Zuschauer waren im Saal 100 des Landgerichts Cottbus anwesend, als die Anwältin den Gerichtssaal betrat. Sie wirkte fahrig und gehetzt, obwohl sie noch genügend Zeit hatte, sich zu sammeln, bis die Verhandlung vor der dritten Strafkammer gegen den Angeklagten 20-jährigen Maurice M. begann.

Sie steuerte zunächst zielstrebig auf jenen Platz zu, der für den Angeklagten und seinen Verteidigern vorgesehen ist und fragte Alyssas Eltern, ob sie die Eltern des Angeklagten Maurice M. seien. Schockiert, mit leiser Stimme antwortete Alyssas Mutter Jeannette, dass sie die Eltern des Opfers seien.

Hatte sich die Anwältin nicht auf diesen Termin vorbereitet, als sie ihren Kollegen vertrat? Bei allem Gestresstsein oder aller Unsicherheit: Sie hätte sich doch einfach mit ihrem Namen vorstellen und fragen können, wer die Eltern von Alyssa sind.

Anwälte brauchen eben mehr als juristisches Fingerspitzengefühl, um ihren Job wirklich gut zu machen. Denn im Umgang mit Prozessbeteiligten ist auch menschliches Feingefühl gefragt.

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