Heinrich von Kleist – ein Rätsel

Heinrich von Kleist (Miniatur von Peter Friedel, 1801).
Heinrich von Kleist (Miniatur von Peter Friedel, 1801).

Eichwalde (pm). Heinrich von Kleist war noch nie jedermanns Sache: Goethe lehnte ihn vehement ab, Thomas Mann liebte und verehrte ihn. Keine Frage. An Heinrich von Kleist scheiden sich die Geister. In einer Szenischen Lesung und mit Liedern wollen am Sonnabend, 22. November 2014, Künstler das Rätsel um den Lyriker in der Alten Feuerwache ergründen. Die Konzeption dazu hat Jens Wollenberg erarbeitet.

So wie der Lyriker schrieb, lebte er auch: Immer am Rande seiner Existenz, zwischen allen Stühlen, er versuchte vieles, es gelang ihm nichts – jedenfalls zu Lebzeiten. Mit 34 Jahren beging Heinrich von Kleist zusammen mit Henriette Vogel am Kleinen Wannsee Selbstmord.

Viele Fragen stellen sich zu seinem Leben. War er ein Genie, von dunklen Kräften angetrieben, ein Zerrissener, der sich selbst nicht zu zähmen wusste? War er ein Psychopath, ein Fall für die Psychiatrie? War er ein heimlicher Spion? War er homosexuell oder gar impotent? Oder war er ein verkannter Vorreiter der Moderne, dessen Zeit einfach noch nicht gekommen war? Eine konkrete Antwort gibt es nicht. Heinrich von Kleist bleibt ein Rätsel.

Die Veranstaltung in der Alten Feuerwache versucht sich dem Menschen Heinrich von Kleists zu nähern, ohne sein Rätsel lösen zu wollen. Aus den Briefen und Texten des Dichters, die an diesem Abend vorgetragen werden, taucht eine Person auf, die zwischen himmelhochjauchzenden Gefühlen und düsteren Stimmungen schwankte. Seine Sprache entzog sich jeglicher Hör- und Lesegewohnheit. Wirklich verstehen können diesen Klang nur jene, die bereit sind, Sprache eher zu fühlen, als sie rational zu verstehen.

Dieser „Sprache des Gefühls“ versuchen sich an diesem Abend folgende Akteure durch Briefe, szenische Folgen und Lieder zu nähern: Katharina Schlothauer, Ute Wendler, Bernd Kummer, Matthias Müller-Wurbs und weitere. Am Klavier spielt Tobias Bartholmeß. Die Konzeption hat Jens Wollenberg erarbeitet.

Der Eintritt beträgt 15 Euro. Anmeldungen über Buchladen Schattauer, Eichwalde oder telefonisch unter 033762 / 91786.