Nur wenige Bürger diskutieren über Bebauung an der Badewiese

Eichwalde. Die Ideen die Badewiese am Zeuthener See zu entwickeln und dabei das angrenzende Grundstück Lindenstraße 4 zu bebauen, ist in der Bevölkerung und vor allem bei Anwohnern des Freizeitgeländes umstritten. Doch das Interesse an einer öffentlichen Diskussion ist gering. Denn Anfang Mai kamen nur wenige Menschen in die 400 Personen fassende Radelandhalle, um mit Gemeindevertretern, einem Stadtplaner und einem Schallschutzgutachter über den nun offenliegenden Bebauungsplan in seinen Varianten zu diskutieren.

Lediglich 50 Bürgerinnen und Bürger besuchten die Veranstaltung der Gemeindeverwaltung in der Sporthalle. Gut ein Drittel der bereitgestellten Stühle blieb jedoch leer. Schon vor geraumer Zeit hatte die Verwaltung den 2. Mai 2016 angekündigt, um die ersten Entwürfe des Bebauungsplans der breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Dabei sind Politik und Verwaltung um einen Konsens mit Bürgern und Anwohnern bemüht.

Nur wenige Interessierte kamen Anfang Mai in die Radelandhalle, um mit der lokalen Politik, Stadtplaner und Schallschutzgutachter über eine mögliche Bebauung an der Badewiese und dem angrenzenden Grundstück zu diskutieren. (Foto: Jörg Levermann)
Nur wenige Interessierte kamen Anfang Mai in die Radelandhalle, um mit der lokalen Politik, Stadtplaner und Schallschutzgutachter über eine mögliche Bebauung an der Badewiese und dem angrenzenden Grundstück zu diskutieren. (Foto: Jörg Levermann)

Viel Neues war nicht zu erfahren. Denn die Auswertung der Einwendungen und Vorschläge von Anwohnern und weiteren Bürgern war noch nicht abgeschlossen. Die Varianten des Entwurfs des Bebauungsplans für die Badewiese und das angrenzende Grundstück Lindenstraße 4 und 3 wurden bereits in den Ausschüssen und der Gemeindevertretung vorgestellt.

165 Menschen und 29 Behörden brachten Einwände vor

Wer erwartet hatte, was konkret am Entwurf bemängelt und welche Verbesserungen vorgeschlagen wurden, wurde enttäuscht. Insgesamt 165 Menschen – mehrheitlich aus Eichwalde – hatten ihre Meinung schriftlich der Gemeinde mitgeteilt. Auch 29 Behörden hatten Stellungnahmen eingereicht.

Stadtplaner Stefan Bolck gab lediglich einen sehr groben Überblick, welche Befürchtungen die Einwände widerspiegelten. So reichten die Forderungen beispielsweise von einer starken Beschränkung des geplanten Gastronomiebetriebs bis hin zur kompletten Aufhebung des Bebauungsplans und der Einstellung des Verfahrens. Mit der öffentlichen Auslegung ist noch nicht das letzte Wort gesprochen. Vielmehr sei es ein normales Verfahren. Demnach gebe es eine Abwägung in den Ausschüssen und der Gemeindevertretung, so Stadtplaner Bolck. Im Ergebnis gebe es danach einen zweiten Entwurf, der erneut diskutiert und zur Bürgerbeteiligung ein weiteres mal vorgestellt wird.

Jörg Kepper, der ein Schalltechnisches Gutachten erstellt hatte, gab Einblicke in die Ergebnisse seines Gutachtens. „Hier kommt es darauf an, mögliche Konflikte aufzuzeigen und welche Schallschutzmaßnahmen ergriffen werden können“, erklärte Kepper. Das Konfliktpotenzial sah er vor allem, wenn die Terrasse des Gastronomiebetriebs nach 22 Uhr genutzt werde. Ebenso sah er möglichen Freizeitlärm als problematisch an, der durch die Nutzung der Badewiese, Kraftfahrzeuge und Motorbooten entstehen könnte. So rechne er an Sonn- und Feiertagen mit Überschreitungen der in Richtlinien festgelegten Grenzwerte von nahezu 13 Dezibel. Daher sei es eine Option, die Badewiese nach Süden hin zu verlagern und so einen größeren Abstand zur Wohnbebauung im Norden (Lindenstraße 6) zu schaffen.

Die Nutzung der Badewiese und Steganlagen für Boote voneinander zu Trennen, sei ein Kompromiss, den man anstreben müsse, erklärte Stadtplaner Bolck dazu. Bei den Einwänden von Behörden und Bürgern bestehe aber darin Einigkeit, die Naturbelassenheit der Badewiese und den Baumbestand zu erhalten. Das sahen offenbar auch die anwesenden Bürger so, die sich klar dagegen aussprachen, an den Grundstücksgrenzen der Badeweise Schallschutzwände zu errichten.

Der Forderung, den Bebauungsplan aufzuheben und das Verfahren einzustellen, erteilte Bürgermeister Bernd Speer eine klare Absage: „Wir haben eine Planerfordernis. Daher wird es keine Einstellung des Verfahrens geben.“

„Wir haben jetzt einen jährlich kündbaren Pachtvertrag, und der Bebauungsplan bringt uns keine Rechtssicherheit“, befürchtete ein Vertreter des Eichwalder Anglervereins. In einem abgesicherten Bebauungsplan werde auch der Anglerverein berücksichtigt, versuchte Bürgermeister Speer, die Bedenken auszuräumen.

„Die Erhaltung des jetzigen Zustands der Badewiese ist als erste Priorität im großen Konsens der Bürger“, schätzte Alf Hamann, Vorsitzender des Badewiesenvereins die Stimmung der Bevölkerung ein. Den Seeblick wolle niemand durch Schallschutzwände verstellt haben. Das habe oberste Priorität, so Hamann. Für ihn sei es erfreulich, dass es im Lärmgutachten keine grundsätzlichen Einwände gegen die Pläne gebe und somit auch eine kleine Gaststätte möglich sei, ohne dass Anwohner belästigt würden.

Das sah Jochen Sieber von der Bürgerinitiative Pro Linde anders: „Ich bin der Meinung, es handelt es sich um keine kleine Gaststätte.“ Er sprach sich dafür aus, den aktuellen Entwurf des Bebauungsplans aufzugeben, einen neuen zu erstellen und dabei die Bürger stärker zu beteiligen. Zudem wollte er in einem weiteren Lärmgutachten berechnet haben, wie sich Lärm verändere, wenn kein Fußball und kein Basketball gespielt werde.

Wie letztendlich die Badewiese und das angrenzenden Grundstück Lindenstraße 4 künftig umgestaltet wird, ist bei dem aktuellen Planungsstand noch nicht abzusehen. Zu befürchten ist auch, dass der Betrieb der Gastronomie und der Steganlage für motorisierte Flöße eingeschränkt werden könnte. Daher ist es Fraglich, ob das Projekt für die CUBUS GmbH dann überhaupt noch attraktiv ist.