Feuerwehr stellt Ideen zum Umbau des Gerätehauses vor

Eichwalde. Was Feuerwehrchef René Schildberg am Dienstag im Flughafen- und Ordnungsausschuss vorstellte, klang wie eine große Wunschliste. Utopisch ist sie aber keineswegs – vor allem nicht vor dem Hintergrund eines Förderprogramms, das Heike Sparenberg, Leiterin des Ordnungsamtes zuvor ins Spiel brachte. Demnach ist es höchste Zeit, das Projekt „Umbau Feuerwehrgerätehaus“ anzuschieben. Als Autor dieses Artikels bemühe ich mich objektiv zu bleiben. Denn ich bin selbst aktiv in der Einsatzabteilung der Feuerwehr und Wart für Öffentlichkeitsarbeit – aber eben auch Journalist. Ob mir der Spagat gelingt, dürfen Sie entscheiden, liebe Leserinnen und Leser.

1994 wurde es in Dienst gestellt, das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr in Eichwalde. Insgesamt vier Fahrzeuge sind darin untergebracht. Im Obergeschoss befindet sich ein Schulungssaal und weitere Räume. (Foto: Jörg Levermann)
1994 wurde es in Dienst gestellt, das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr in Eichwalde. Insgesamt vier Fahrzeuge sind darin untergebracht. Im Obergeschoss befindet sich ein Schulungssaal und weitere Räume. (Foto: Jörg Levermann)

Das vor 22 Jahren fertiggestellte Feuerwehraus entspricht heute nicht mehr den jetzt gültigen Sicherheitsstandards. Zum Beispiel, weil sich die Kameraden im Einsatzfall in der Fahrzeughalle zwischen den Fahrzeugen für den Einsatz umziehen müssen. Auch seien viele bauliche Mängel zu beklagen, erklärte Wehrleiter Schildberg. Zudem verschlängen die Sanitäranlagen viel Platz, der besser genutzt werden könne. Zusätzlicher Raum für einen Anbau gibt es direkt hinter dem Gerätehaus zwischen dem Rathaus und dem rückwärtigen Gebäudeteil hinter der Fahrzeughalle.

Nach den Vorstellungen, welche die Kameraden aus der Führungsebene gemeinsam mit Schildberg erarbeitet hatten, könnte das Mannschaftstransportfahrzeug (MTF) in einer separaten Garage untergebracht werden, die darüber hinaus Lagerkapazitäten für Treib- und Schmierstoffe bieten könnte, die eigentlich nicht in der Fahrzeughalle gelagert werden dürfen. Der so gewonnene Platz könnte anderweitig genutzt werden, und der Anbau bietet den Kameraden genug Raum, die persönliche Schutzausrüstung für Feuerwehreinsätze anzulegen. Die Sanitäranlagen im Zwischengeschoss sollen ebenso modernisiert und erweitert werden.

Platz für gemeinsame Schulungen mit Nachbarfeuewehren

Auf der Rückseite des Feuerwehrgerätehauses ist noch Platz für einen Anbau. (Foto: Jörg Levermann)
Auf der Rückseite des Feuerwehrgerätehauses ist noch Platz für einen Anbau. (Foto: Jörg Levermann)

Auch das Obergeschoss und die Zwischenetage sollte nach den Vorstellungen umgebaut werden, um die vorhandenen Kapazitäten optimal nutzen zu können. Demnach sollte der große Saal, der als Schulungsraum und Treffpunkt nach den Diensten genutzt wird, modernisiert werden und ein weiterer Raum zu einer Küche nach heutigem Standard umgebaut werden. Derzeit gibt es nur eine Küchenzeile im großen Saal ohne fließend heißem Wasser. Die Feuerwehr plane künftig Schulungen gemeinsam mit den Nachbarfeuerwehren zu intensivieren und in Eichwalde zu etablieren, unterstrich Schildberg die Notwendigkeit des Umbaus.

Wie tief die Gemeinde Eichwalde für den Umbau und die Erweiterung in die Finanzschatulle greifen muss, ist nach derzeitigem Stand noch ungewiss. Denn noch handelt es sich dabei um erste Ideen, die noch keine konkreten Planungen beinhalten. Jedoch gilt es, möglichst bald das Projekt in die Gemeindevertretung einzubringen, denn das Kommunale Investitionsprogramm KIP des Landes Brandenburg gibt es seit Januar 2016. Es endet 2019. Neben 80 Millionen Euro für den Bildungsbereich hat das Land für die Förderung von Feuerwehrinfrastruktur der Kommunen 15 Millionen Euro bereit gestellt.

Ideen stoßen auf positive Resonanz

Bei den Gemeindevertretern im Flughafen- und Ordnungsausschuss stießen die Ideen der Feuerwehr – trotz verhaltener Kritik – auf positive Resonanz. Alfred Kreweloh, sachkundiger Einwohner von den Bündnisgrünen, befürchtete aber, dass das Gerätehaus überflüssig werden könnte, wenn Eichwalde mit den Nachbargemeinden zusammengelegt werde. Wehrleiter Schildberg gab ihm zwar prinzipiell recht, könne sich aber aufgrund der Größe einer künftigen Gemeinde gemeinsam mit den Nachbarkommunen nicht vorstellen, ein gemeinsames Gerätehaus wie bei der Partnerfeuerwehr in Uttendorf (Österreich) an zentraler Stelle zu errichten. Denn dann würden die Anfahrtswege für die Einsatzkräfte deutlich länger werden. Zu Pfingsten besuchten Kameraden aus Eichwalde die Partnerfeuerwehr in der Nähe von Braunau am Inn und hatten bei dieser Gelegenheit, das für Österreich einmalige Gerätehaus, das drei Feuerwehren beherbergt, besichtigt. Im Eichwalder Boten (noch nicht online verfügbar) wurde darüber berichtet.

Schwer einzuschätzen ist nach derzeitigem Stand, wie hoch die Investitionskosten sein könnten: „Wovon reden wir eigentlich? Von 100.000 Euro, von 200.000 Euro?“, wollte Ulrike Burmeister (Linke) wissen. „Wir stehen erst am Anfang, wie diese Ideen umgesetzt werden könnten“, erklärte Heike Sparenberg dazu. Erste Zahlen könnten erst im Zusammenhang mit der künftigen Haushaltsberatung erarbeitet werden. Vor dem Hintergrund die sicherheitsrelevanten Mängel des Gerätehauses zu beseitigen sei es mit Hilfe der KIP-Richtlinie durchaus möglich die Finanzierung zu stemmen.

Mit Blick auf die anstehenden Investitionen der Gemeinde für die Erweiterung der Grundschule und der neuen Bahnquerung (Brücke oder Tunnel) an der Friedenstraße hielt Dieter Grabow (CDU) die Finanzierung eines Umbaus des Gerätehauses jedoch für sehr schwierig.

Weil die Fördermöglichkeiten bald auslaufen, solle das Projekt zur Beschlussreife voran getrieben werden, appellierte Jörg Jenoch, stellvertretender Vorsitzender des Flughafen und Ordnungsausschusses von der Wähler-Initiative Eichwalde an die Ausschussmitglieder und spielte den Ball an die Feuerwehr zurück. Sie solle künftig mehrere Varianten der Ideenskizze entwickeln. Das würde den Gemeindevertretern die Entscheidungsprozesse deutlich erleichtern, so Jenoch.