Kommentar: Kulturelles Kleinod aufs Spiel gesetzt

Die Absage der geplanten Fotoausstellung anlässlich der zwanzigjährigen Wiedervereinigung hat viele Menschen brüskiert, die sich für das Projekt stark gemacht haben. Der Schaden ist weitaus größer. Denn das vielfältige Kulturangebot in Eichwalde ist einzigartig für die Region im Südosten Berlins. Gestemmt wird es vor allem durch Menschen in Eichwalde und den Nachbargemeinden. Es sind Menschen, die erst nach der Wende hierher gezogen sind, aber auch viele alt Eingesessene, die sich ehrenamtlich engagieren. In kaum einem anderen Ort wird die Wiedervereinigung so intensiv gelebt wie hier.

Kulturelle Veranstaltungen aller Art sind ein wichtiger Standortfaktor, nicht nur für die Wirtschaft. Ohne ehrenamtliches Engagement gäbe es sicher viel weniger Lesungen, Theateraufführungen, Filmvorführungen, Ausstellungen, Konzerte, Vorträge und weitere kulturelle Höhepunkte in der Gemeinde. Um so verwunderlicher ist es, dass es der Gemeindeverwaltung bei so langer Vorlaufzeit nicht möglich war, ihren Teil dazu beizutragen die geplante Ausstellung zum zwanzigjährigen Jubiläum der Wiedervereinigung Wirklichkeit werden zu lassen.

Viele fühlen sich nun vor den Kopf gestoßen, sind enttäuscht wollen sich womöglich aus der Kulturarbeit zurück ziehen. Der personelle Aufwand für die Gemeindemitarbeiter dürfte sehr gering gewesen sein, wo doch die Ehrenamtlichen den Hauptteil der Vorbereitung der Ausstellung schon geleistet haben. Dennoch bleibt zu hoffen, dass sich die vielen engagierten Eichwalderinnen und Eichwalder nicht entmutigen lassen und trotzdem weiter machen. Vielleicht wäre es jetzt ein gutes Zeichen, wenn die Verwaltung auf diese Menschen zugeht und versucht, die Situation wieder zu bereinigen. Anstatt sich auf verwaltungsinterne Schwierigkeiten zu berufen, wäre es ein gutes Zeichen gewesen, alle Hebel in Bewegung zu setzen, die Veranstaltung zu retten. Vielleicht ist es doch noch nicht zu spät. Wenn wieder alle an einem Strang ziehen und den Wagen wieder in die Spur ziehen, dann könnte die Ausstellung vielleicht doch noch starten.