Auch in Eichwalde wird anlässlich des Mauerbaus vor 50 Jahren geschwiegen

Eichwalde (pm). 50 Jahre ist es her, als DDR-Bauarbeiter mit Presslufthämmern unter dem Schutz von NVA, Polizei und Betriebskampfgruppen den Asphalt entlang der Sektorengrenze in Berlin aufrissen und mit dem Mauerbau begannen. Auch in Eichwalde wird heute um 12 Uhr an dieses Datum mit Glockengeläut  und einer Schweigeminute an der evangelischen Kirche am Händelplatz erinnert.

Die Gemeindeverwaltung setzt die Flaggen am Rathaus auf Halbmast. Die katholische Kirche in Eichwalde wird den Aufruf zur Schweigeminute nicht unterstützen. Auf Nachfrage der Eichwalder Nachrichten, erklärte der katholische Pfarrer ,Konrad Schröter, er wolle die Glocken nicht aus diesem Anlass läuten lassen, denn die Kirchenglocken seien eher ein Signal der Freude.

Landrat Stephan Loge hatte in einer Pressemitteilung die Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, die Erinnerung an die Teilung Deutschlands wach zu halten und den Opfern des Mauerbaus zu gedenken. Er unterstützt damit die Initiative der Landesregierung, mit einer Schweigeminute und mit Glockenläuten an den Mauerbau und seine fatalen Folgen zu erinnern.

Ältere Eichwalder werden sich noch daran erinnern, dass man auch in Eichwalde bis in die sechziger Jahre nicht ungehindert nach Berlin fahren konnte. Am S-Bahnhof wurden Ausweise kontrolliert und an der Godbersenstraße gab es eine russischen Wachposten. Erst nach dem Mauerbau wurden diese Kontrollen abgebaut.

Die Schicksale vieler Menschen auch in Eichwalde sind mit dem Bau der Berliner Mauer verbunden. Familien und Freunde wurden auseinandergerissen.

„Es gibt in unserem Landkreis viele Zeitzeugen, die miterlebt haben, wie die Mauer aufgebaut wurde und die auch dabei waren, als der eiserne Vorhang  28 Jahre später fiel. Aber die jungen Leute kennen die Mauergeschichte nur noch vom Hörensagen. Sie sind Kinder der Einheit und gerade deswegen sollten wir es nicht versäumen, ihnen die politische Tragweite des Mauerbaus und auch der Ereignisse aus den Tagen der friedlichen Revolution zu vermitteln. Es ist wichtig, dass sich die junge Generation mit den historischen Ereignissen von damals auseinandersetzt“, betont Loge. (jl)