Bundesaufsichtsamt gibt grünes Licht für geplante Flugrouten am Hauptstadtflughafen

Berlin. „Aufgabe der Luftfahrtbehörden ist es, den Fluglärm zu vermeiden. Das geht nicht überall. Aber wir können den Fluglärm kanalisieren und verteilen, entlang von Korridoren bündeln oder über die Fläche durch verschiedene Routen verteilen“, erklärte Nikolaus Herrmann, Direktor des Bundesaufsichtsamtes für Flugsicherung (BAF), heute Mittag auf einer Pressekonferenz in Berlin. Dabei könne man nicht vom Grundsatz ausgehen, dass eine Streuung besser als die Bündelung sei. Welches das bessere Verfahren ist, sei auch von auch von der Siedlungsstruktur abhängig. Damit bestätigte das BAF im Wesentlichen die Flugrouten, wie sie Anfang Juli 2011 von der Deutschen Flugsicherung (DFS) als Ergebnis der eigenen Planungen und den Vorschlägen aus der Fluglärmkommission vorgelegt wurden.

BAF-Direktor Nikolaus Herrmann, erläuterte, welche Argumente bei der Abwägung bei bei der Flugroute über den Müggelsee eine Rolle spielten. (Foto: Julius Roßa)
BAF-Direktor Nikolaus Herrmann, erläuterte, welche Argumente bei der Abwägung bei bei der Flugroute über den Müggelsee eine Rolle spielten. (Foto: Julius Roßa)

Der Flughafen müsse so betrieben werden, wie es im Planfeststellungsbeschluss festgelegt worden sei, erklärte Herrmann. Steile Steigflüge und enge Kurven seien zwar bei modernen Flugzeugen möglich, könnten aber nicht von alle Jets geflogen werden. Daher müsse es Alternativen für größere Flugzeuge geben. Allerdings spiele dabei Lärmschutz der Bevölkerung ebenfalls eine Rolle und Doppelbelastungen durch An- und Abflüge müssten vermieden werden. Die vorliegenden Flugrouten seien zunächst eine Grundausstattung für den neuen Hauptstadtflughafen. „Damit geht nach unserer Entscheidung der Flughafen in Betrieb.“

Kritischer Punkt seien die Abflüge in Richtung Osten mit Zielen im Westen. Bei dieser Route wird der Müggelsee überflogen. Müggelheim sei bereits durch die Anflüge belastet, die relativ niedrig mit geringer Triebwerkleistung geflogen werden, aber dennoch sehr laut seien. Abflüge auf der gleichen Strecke hätten daher eine Doppelbelastung für die Müggelheimer zur Folge, bei der es kaum Lärmpausen gäbe, jedes Jahr, Tag für Tag. Abflüge in Richtung Osten ohne die Müggelsee-Route würden die Belastung für Müggelheim deutlich erhöhen, so Herrmann. Mit dem Abknicken nach Norden würde der Ort deutlich entlastet. Man habe dann zwar den Fluglärm über einem Naherholungsgebiet, dem Müggelsee, entlaste aber dadurch Siedlungsgebiete. Auch wenn die Müggelseeroute nicht genutzt werden sollte, würden andere Erholungsgebiete beeinträchtigt. „Wir haben uns für den vorrangigen Schutz der Wohngebiete entschieden“, fasste Herrmann zusammen.

Problematisch seien auch die Abflüge auf der Südstartbahn Richtung Osten. Die Südkurve könnten nur von kleineren Maschinen geflogen werden. Diese machten den größten Anteil des Luftverkehrs aus. Größere Langstreckenmaschinen würden allerdings um 15 Grad abgeknickt fliegen.

Die Konsequenz daraus ist, dass dabei Schulzendorf und die Südlichen Ortsteile von Eichwalde an der Grenze zu Zeuthen überflogen werden. Betroffen ist auch der Zeuthener Winkel, der Standort des erst vor zehn Jahren eröffneten Kita Pinoccio der Gemeinde Eichwalde. Das geht aus dem Karten der DFS hervor. Bei Ostwind-Wetterlage sind es etwa elf Jets am Tag.

Rund 70 Prozent aller An- und Abflüge erfolgen Richtung Westen, 30 Prozent Richtung Osten. Bei den Anflügen sind die nördlichen Ortsteile von Eichwalde und Schulzendorf, aber auch Waltersdorf und die südlichen Ortsteile Bohnsdorf von massivem Fluglärm betroffen. Besonders unter dem Fluglärm zu leiden hat die Gemeinde Blankenfelde-Mahlow.

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