Otto Kaplan und „Otto’s Five O’ Clock Jazzband“ feierten nicht nur ihren 17. Friedrichshagener Jazz-Geburtstag

Voll war’s am 25. Februar 2012 im Friedrichshagener Bräustübl. Klar, denn Otto Kaplan hatte mit seiner Otto’s Five O’Clock Jazzband zum alljährlichen Friedrichshagener Jazzabend der besonderen Art gerufen. Nicht nur Freunde folgten sehr gern, auch etliche neue Gäste waren wieder dabei – und kein Sitzplatz blieb frei.

Otto Kaplan im Bräustübl. (Foto: Katrin Asmuss)
Otto Kaplan im Bräustübl. (Foto: Katrin Asmuss)

Zunächst gab es gutbürgerliches Essen, Wein und Bier für die Besucher der Jam-Session, während sich die Musiker Otto Kaplan, Peter Möhle, Cordes Hauer, Bodo Görler, Werner Scheel, Joni Gradmann und andere auf die kommenden Stunden vorbereiteten. Die sehr familiäre Atmosphäre, die dadurch entstanden war, etablierte schon den ersten Eindruck von New Orleans in Friedrichshagen. Später brachte es Kaplan auf den Punkt und sorgte damit einmal mehr für zusätzliche Stimmung, als er erklärte: „Das eben war ein Titel, wie er oft auf der Bourbon Street in New Orlenas gespielt wird. Hier haben wir auch eine Bourbon Street: die Bölschestraße. Die beiden haben eine Gemeinsamkeit: Sie führen zu einem Sumpfgebiet.“

Zum Opening zogen die Musiker mitten durch das Publikum in Richtung Bühne, hier und da ein Kopfnicken zu den Gästen während des Spiels … Wer nun dachte, es gäbe kein Mehr an Stimmung nach dieser guten alten New-Orleans-Tradition, der irrte gewaltig. Otto Kaplan hatte eben die kurze Begrüßung beendet und hob schon seine Klarinette zum Mund, da wurde er mit Widerspruch aus den eigenen Bühnenreihen unterbrochen: „Nein, das Konzert fängt noch nicht an. Weil: Otto hat nämlich heute Geburtstag.“ Schon startete die erste Improvisation des Abends mit einem Dixieland-Zum-Geburtstag-Viel-Glück-Ständchen. Widerspruch zwecklos, Beifall vom Publikum – Kaplan ergab sich zwar, doch was ein echter Musiker ist, der swingt auch bei seinem eigenen Geburtstagsständchen mit.

Mittlerweile waren die Teller von Kellnerinnen abgeräumt worden, die übrigens – was ja eher ungewöhnlich an derart arbeitsreichen Abenden ist – während des kompletten Konzerts ebenfalls gute Laune verbreiteten, immer mehr Füße wippten, bevor schließlich auch Köpfe und Münder im Publikum nicht mehr ruhig blieben. Der Beifall für die einzelnen Solisten und ihre Leistung wurde jedes Mal stärker, ob die Musiker nun on stage waren oder aus Platzmangel neben der Bühne spielten. Bei „Doctor Jazz“, „Cabaret“ und Co blieb kaum jemand bewegungslos sitzen, hier und da spielte ein Musiker, der gar nicht „dran“ war in irgendeiner Ecke des Bräustübls einfach mal mit seinen Kollegen auf der Bühne.

Dieses einmalige Jazz-Südstaaten-Flair der USA und der dortige Brauch, je nach Lust und Laune an einem einzigen Abend in wechselnden Besetzungen miteinander zu musizieren, konnte von Kaplan und seinen Musikern erstmals im Jahr 1996 in Friedrichshagen spürbar gemacht werden. „Dieses Jahr zum immerhin 17. Mal“, wie er begeistert sagte. Und er begrüßte in diesem Zusammenhang Gäste und Freunde aus Augsburg und dem Oderbruch, die an einem Tisch saßen, bevor er wieder seine Klarinette hob.