Fluglärmkommission wählte Gerhard Steintjes zum Vorsitzenden

Gerhard Steintjes ist neuer Vorsitzender der Fluglärmkommission des Flughafens BER in Schönefeld. (Foto: Jörg Levermann)
Gerhard Steintjes ist neuer Vorsitzender der Fluglärmkommission des Flughafens BER in Schönefeld. (Foto: Jörg Levermann)

Schönefeld/Region. Zum neuen Vorsitzenden wählten am Montag die Mitglieder der Schönefelder Fluglärmkommission den 64-jährigen Gerhard Steintjes. Der Pensionär, der von 1992 bis 2009 im Ministerium für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr des Landes Brandenburg arbeitete, war an der Gründung des Dialogforums beteiligt. In diesem Gremium sind zwölf Umlandgemeinden vertreten, um ihre Interessen gegenüber der Flughafengesellschaft zu bündeln.

Kurzfristig solle eine Arbeitsgruppe mit jenen Gemeinden einberufen werden, die besonders von Fluglärm betroffen seien, erklärte Steintjes vor der Presse. Die Bürgermeister hätten deutlich gemacht, dass ihre Kommunen durch den neuen Flughafen finanziell stark belastet seien. Kontrovers sei darüber debattiert worden, ob man weitere Flugverfahren diskutieren solle.

Der Offene Brief des Eichwalders Marcel Hoffmann, in dem er vorschlug, auch in Richtung Westen startende Flugzeuge nach Süden abknicken zu lassen, um so vor allem Blankenfelde-Mahlow zu entlasten, sei in der Fluglärmkommission zwar kurz erwähnt, aber nicht vertiefend diskutiert worden, erklärte Bürgermeister Speer am Rande des Pressegesprächs gegenüber den Eichwalder Nachrichten.

Wenn künftig die nördliche Start- und Landebahn saniert wird, werden die Flugzeuge auf der zur Zeit noch nicht freigegebenen südlichen Piste starten und landen. Dazu wird die Deutsche Flugsicherung (DFS) entsprechende Flugverfahren entwickeln. Für die Bewohner von Eichwalde, Zeuthen und Schulzendorf bedeutet dies, einen ersten Vorgeschmack zu bekommen, wie sich der Fluglärm auf die Ortschaften auswirken wird, wenn der künftige Hauptstadtflughafen komplett in Betrieb geht.

Der Antrag der obersten Luftfahrtbehörde, die lärmschutzbezogenen Schutzentgelte zu erhöhen sei von der Kommission positiv aufgenommen worden. Nun müsse das Ministerium tätig werden, die Lärmschutzentgelte zu prüfen und festzulegen. Vorgesehen ist, dass in Abhängigkeit von der Nachtzeit die Betreiber besonders lauter Flugzeuge für die Landungen besondere Zuschläge zahlen müssen. Bis zu 1.086 Euro kommen pro Landung auf die Fluggesellschaften zu, wenn besonders lärmintensive Jets zwischen 0 und 6 Uhr am künftigen Hauptstadtflughafen landen. So könnten höhere Anreize geschaffen werden, die Landungen besonders lauter Jets nicht in die Nachtstunden zu legen.

Mit Blick auf die künftige Arbeit als Vorsitzender der Fluglärmkommission sagte Steintjes: „Ich hoffe, dazu beitragen zu können, die verschiedenen Interessen besser zu verstehen und auch dass man die Entscheidungen der Gegenseite besser nachvollziehen kann.“ Vor allem wünsche er sich unterm Strich Verbesserungen für betroffene Bewohner zu erreichen, so Steintjes.

Seit Januar war der Vorsitz der Fluglärmkommission unbesetzt, denn die bisherige Vorsitzende des Gremiums war im Januar zur Staatssekretärin im Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft des Landes Brandenburg berufen worden.