Floßstation statt Hafen für Eichwalde: Investor zeigt Alternative für Wassergrundstück an der Lindenstraße

Eichwalde. Am Dienstag (23.10.2012) hatte die Cubus Projekt GmbH aus Köpenick die Gelegenheit ihre Ideen für das Wassergrundstück in der Nachbarschaft der Badewiese im Ausschuss für Ortsentwicklung zu präsentieren. Geschäftsführer Sebastian Jacobs und Architektin Anna Ohlrogge wollen den naturnahen Charakter des Geländes an der Lindenstraße 4 erhalten. Dabei soll das Obergeschoss der Bauruine in unmittelbarer Nähe des Ufers zum Teil abgetragen werden und um einen Aufbau in Holzbauweise erweitert werden. Das Haus soll künftig Platz bieten für ein Restaurant und einen Mehrzweckraum, der auch von Vereinen genutzt werden kann.

Ebenso sind Ferienwohnungen im Obergeschoss geplant, die Wasserwanderer beherbergen könnten. Im Sommer können es sich die Besucher in einem Biergarten am Ufer gemütlich machen. Eine neuer Steg bietet Platz für motorisierte Flöße, die vermietet werden. Der Steg des Anglervereins soll erhalten bleiben, auch das Vereinsgebäude hat dann weiterhin Bestand. Daneben ist ein weiteres Gebäude geplant, in dem eine Kleinwerkstatt, die für Holzarbeiten genutzt werden soll und sanitäre Einrichtungen untergebracht sind. Die Straßenseitige Fläche soll als Festwiese gestaltet werden, die auch für Sport und Freizeitaktivitäten genutzt werden kann. Ebenso werden auf dort Parkplätze geschaffen.

Eine Wasserstation für Eichwalde ist eine mögliche Alternative für die Nutzung des Grundstücks an der Lindenstraße 4. (Montage: Jörg Levermann)
Eine Wasserstation für Eichwalde ist eine mögliche Alternative für die Nutzung des Grundstücks an der Lindenstraße 4. (Montage: Jörg Levermann)

Investor will Grundstück pachten

Der Investor, die Cubus Projekt GmbH, möchte das Grundstück, das die Gemeinde vor fünf Jahren im Rahmen einer Versteigerung erwarb, nicht kaufen, sondern pachten. Denn bei einem Kauf der Fläche müsse deutlich dichter bebaut werden, so Geschäftsführer Jacobs. Für die Kommune sei es vorteilhaft, dass dabei das Grundstück in öffentlicher Hand bleibe. Ferner könne der Ort von den Einnahmen aus der Gewerbesteuer der Wasserstation profitieren. Noch nicht festgelegt, ist, ob das gesamte Grundstück oder nur der von der Cubus Projekt GmbH genutzte Teil ohne den Bereich der geplanten Festwiese gepachtet werden kann. Dies sei noch in den Verhandlungen zu klären, wenn eine verbindliche Entscheidung der Gemeinde vorläge, erklärte Jacobs gegenüber den Eichwalder Nachrichten. Die Ideen von Jacobs und Ohlrogge stießen bei Gemeindevertretern und sachkundigen Bürgern im Ausschuss auf großes Wohlwollen.

„Das ist eine echte Alternative, ich bin sehr angetan von diesem Projekt“, lobte Alexander Helbig (Linke) die Ideen. Kritisch äußerte sich der sachkundige Bürger Werner Hahn: „Mir gefällt Holzaufbau nicht. Der Rohbau ist doch noch gut erhalten.“ Das Argument entkräftete Jacobs damit, dass die ältesten Häuser in Deutschland aus Holz gebaut seien.

Eberhard Brink (CDU/FDP-Fraktion) hatte Bedenken, einen Betreiber für die Wasserstation zu finden und fragte nach einem wirtschaftlichem Konzept, das notwendig sei, bevor Fördermittel beantragt würden. „Wir betreiben bereits drei vergleichbare Projekte und haben damit die wirtschaftliche Tragfähigkeit belegt“, entgegnete Investor Jacobs. „Die Nutzung der Festwiese und die Holzbearbeitung in der Kleinwerkstatt könnten lärmintensiv sein und die Anwohner stören“, kritisierte der Vorsitzende des Ausschusses, Martin Kalkoff (Linke). Man wolle sicher keine Festivals auf dem Gelände starten. Hauptsächlich sei die Festwiese ein öffentlicher Raum, auf dem vielleicht gelegentlich ein Zirkus residieren könne. Die Nutzung sei immer nur temporär gegeben. „Den Holzbau werden wir nicht in dem Sinne machen, dass wir die Badegäste mit Lärm von Kreissägen traktieren“, sagte Jacobs, sondern man wolle zur Sommerzeit Workshops über das Arbeiten mit Holz anbieten. Auch der Biergarten sollte nur bis 22 Uhr geöffnet sein.

Eigentum der Gemeinde bleibt bei Erbbaupacht erhalten

„Es ist sehr wichtig, dass unser Eigentum nicht aufgegeben wird“, erklärte Britta Arnold von der WIE-Fraktion. Außerdem sei der Gedanke mit den Ferienwohnungen äußerst attraktiv. Denn der Betreiber des Hotels im Ort sehe noch erhöhten Bedarf an Übernachtungsmöglichkeiten. Ebenso sei die Floßvermietung sehr positiv zu bewerten, so Arnold. Sie schlug vor, das Ideenkonzept weiter zu verfolgen.

„Ich sehe derzeit überhaupt keine Veranlassung hier einen Beschluss zu überstürzen und das Grundstück zu verpachten. Grundstückspreise gehen jetzt doch durch die Decke“, erklärte Lars Kallbach, sachkundiger Bürger und erntete Zustimmung von dem Vorsitzenden Kalkoff. Gemeindevertreter Helbig schlug vor, die Machbarkeit der „Wasserstation Eichwalde“ zunächst zu prüfen, bevor man sich festlege. Schließlich treffe man hier eine Entscheidung für die nächsten Jahrzehnte. Mit dieser Meinung konnte sich Helbig nicht durchsetzen. Am Ende stimmten fünf der sechs Gemeindevertreter im Ausschuss bei einer Enthaltung die Empfehlung zu geben, das Projekt weiter zu verfolgen. Ebenso gaben fünf der sachkundigen Bürger im Ausschuss bei einer Gegenstimme die Empfehlung.

Überrascht waren Philipp Rentschler und Karsten Sahner im Anschluss der Sitzung von der schnellen Entscheidung des Gremiums. „Hier werden Äpfel mit Birnen verglichen“, sagte Rentschler, der kürzlich sein Konzept für die städtebauliche Entwicklung in überarbeiteter Fassung dem Ausschuss präsentierte. Bei den Planungen der Hafenanlage mit Reihenhäusern, Steganlage und Restaurantschiff seien sie von einem Kauf des Grundstücks an der Lindenstraße 3 und 4 ausgegangen. Daher müsse die Bebauung viel dichter geplant werden. So hätten sich die Gemeindevertreter zunächst für Birnen entschieden, denn bei ihrem Ansatz hätte die Gemeinde vom Zuzug vieler Familien mit gutem Einkommen profitieren können.