Eichwalder Gespräche: Kirche unter der Naziherrschaft

Angela Erbe im Gespräch mit einer interessierten Bürgerin. (Foto: Burkhard Fritz)
Angela Erbe im Gespräch mit einer interessierten Bürgerin. (Foto: Burkhard Fritz)

Eichwalde. Im Rahmen der Vortragsreihe Eichwalder Gespräche referierte am vergangenen Sonnabend (12.3.2011) Dr. Angela Erbe über das Thema „Die evangelische Kirche im Spannungsfeld zwischen Kaiserreich und Naziherrschaft am Beispiel Eichwalde“. Auf erzählerische Weise erfuhren die Besucher in der Alten Feuerwache viel über die Entstehung der Eichwalder Kirchengemeinde und den eigentlichen Kirchbau. Auch wie die Kirche sich während des Naziregimes anpasste, wurde am Beispiel Eichwaldes dargestellt. Burkhard Fritz projezierte während des Vortrages historische Fotos aus dem Ort, von den jeweiligen Pfarrern und von wichtigen Zeitdokumenten.

Ursprung der Eichwalder Kirchengemeinde liege in Schmöckwitz, erklärte Erbe. Die Eichwalder wollten eine eigene Kirchengemeinde und später auch ein Gotteshaus im Ort. Der Bau der Kirche zwischen 1906 und 1908 sei für die noch junge Gemeinde etwas Besonderes gewesen. Die Grundsteinlegung sei mit einem üppig Ort gefeiert worden. Die Referentin setzte die Geschichte der Kirchengemeinde immer wieder in den Kontext der damaligen politischen Entwicklung.

Mit dem wachsenden Ort sei auch die Kirchengemeinde rasch größer geworden. Bis zum Ende des Kaiserreiches sei die Evangelische Kirche eine Staatskirche gewesen. Erbe erklärte, warum es zum Ende des ersten Weltkrieges, eine große Enttäuschung über den verlorenen Krieg gegeben habe. Die Kirche habe nicht mehr die Machtstellung wie vor dem ersten Weltkrieg gehabt. Bei vielen Menschen habe sich eine Orientierungslosigkeit entwickelt, auch bei Gläubigen in Eichwalde. Viele hätten sich der Kirche abgewendet. Die Kirchengemeinde selbst habe sich aber immer stärker dem aufziehenden Naziregime angepasst. Gegensatz dazu hätten sich die Pfarrer der Kirchengemeinden in Zeuthen und Königs Wusterhausen der bekennenden Kirche zugewendet. Einige hätten bisweilen Widerstand gegen das Naziregime geleistet. Im Anschluss beantwortete die Referentin Fragen der Zuhörer. Auch der Ortschronist Wolfgang Flügge konnte so manches Detail ergänzen. Veranstalter der Eichwalder Gespräche war die Gemeinde Eichwalde. (jl)