Toll-Collect finanziert Eichwalder Pilotprojekt für neue Gehwege

Eichwalde. Ein bundesweit einzigartiges Projekt der Zusammenarbeit von öffentlicher Hand und privatem Kapital könnte für den grundhaften Ausbau maroder Gehwege in Eichwalde eine sozial verträgliche Lösung bringen. Schon bald soll es losgehen mit den Bauarbeiten in der Waldstraße und in der Bahnhofstraße jenseits der Grünauer Straße Richtung Schmöckwitz. Nach der ursprünglichen Kostenplanung der Gemeinde kämen auf die Anlieger Kosten zu, die so mancher kaum bewältigen kann.

Public Private Partnership heißen die neuen Zauberworte. Gemeint ist damit die Zusammenarbeit von privaten Investoren und der Gemeinde Eichwalde. Derzeit laufen hinter verschlossenen Türen harte Verhandlungen mit verschiedenen Firmen, um das Beste für die betroffenen Bürger und für die Gemeinde heraus zu holen.

Die Idee ist, die betroffenen Gehwegabschnitte bald zu privatisieren. Über eine Gehweg-Maut sollen die Investitionskosten wieder rückfinanziert werden. „Derzeit verhandeln wir unter anderem mit der Firma Toll-Collect“, erklärte Bürgermeister Bernd Speer (parteilos) auf Nachfrage der Eichwalder Nachrichten. „Das Projekt ist bundesweit einmalig“, fügte er stolz hinzu. „Wir entlasten damit unseren Haushalt um rund drei Millionen Euro“, ergänzte Kämmerer Michael Launicke. Mit Blick auf die noch laufenden Verhandlungen wollten Speer und Launicke keine weiteren Details erläutern.

Nach Verlautbarungen eines Mitarbeiters von Toll-Collect, der nicht namentlich zitiert werden will, wolle die Gemeinde die betroffenen Gehwege über einen Zeitraum von 40 Jahren an die Firma für einen geringen Preis verpachten. Das Unternehmen übernehme dafür die kompletten Baukosten. Von den Bürgern werde eine City-Maut in Höhe von mehreren Euro pro Monat erhoben. Ortsfremde könnten die Gebühr an verschiedenen Verkaufsstellen im Eichwalder Einzelhandel entrichten. Über die genaue Höhe der Maut wollte sich die Quelle nicht äußern, da die Kalkulation noch nicht abgeschlossen sei.

Die Idee stößt auch bei den Fraktionen der Gemeindevertretung auf positive Resonanz, die sich in der vergangenen Woche im zwanglosen Rahmen in einem Eichwalder Bier-Lokal in Bahnhofsnähe trafen, um die Idee im lockeren Gespräch zu erörtern. „Endlich haben wir eine sozial verträgliche Lösung“, sagte Alexander Helbig (Linke). „Schade ist nur, dass wir kein ortsansässiges Unternehmen für dieses Projekt gewinnen konnten“, erklärte Kurt Michael Boas (CDU).

Fraglich ist, wie kontrolliert werden soll, ob die Fußgänger die Gebühr für den aktuellen Monat bezahlt haben. Dieses Problem könne doch mit Anstecknadeln gelöst werden, die sich jeder – gut sichtbar – an sein Revers heften solle, regte Sven-Olaf  Moch (WIE) an. „Das kann aber nur eine vorübergehende Lösung sein bis die drahtlos auslesbaren Personalausweise mit RIFD-Technologie etabliert sind“, sagte der Eichwalder Elektronik-Designer Rudi Leutenbauer.

 

Kommentare sind geschlossen.