Bürgerverein stellt Konzept für Ausstieg aus dem BBI-Standortes Schönefeld vor

Ferdi Breidbach präsentiert ein Konzept, wie der Ausstieg aus dem Flughafenstandort Schönefeld möglich werden soll. (Foto: Jörg Levermann)
Ferdi Breidbach präsentiert ein Konzept, wie der Ausstieg aus dem BBI-Standort Schönefeld möglich werden soll. (Foto: Jörg Levermann)

Berlin. „Wir sind nicht gegen den Flughafen BBI, sondern gegen den BBI am falschen Standort“, sagte Ferdi Breidbach, Ehrenvorsitzender des Bürgervereins Brandenburg-Berlin gestern bei einer Pressekonferenz in Berlin. Die Behauptung, es gäbe keine Alternative zum Flughafenstandort Schönefeld, sei eine Ausweichargumentation. Wer dies behaupte, verabschiede sich von Zukunftsentscheidungen. „Wir haben das Ergebnis des Raumordnungsverfahrens 1994 und des Gutachtens der Flughafengesellschaft von 1993 zur Basis genommen und weiter entwickelt und dabei die Entwicklung des weltweiten Luftverkehrs einbezogen. Daraus haben wir ein neues Konzept für den Neubau in Sperenberg erarbeitet“, fügte er hinzu. Breidbach erläuterte in einer Präsentation, wie der Standort Schönefeld für den Flughafen aufgegeben und eine neue Infrastruktur mit großem Wachstumspotenzial am Standort Sperenberg aufgebaut werden könnte. Werde das Konzept umgesetzt, könne das auch zur Entlastung anderer Flughäfen in Deutschland zur Folge haben. Denn auch die Flughäfen Frankfurt am Main und München stießen an Wachstumsgrenzen.

BBI verlärmt künftig Region zwischen Blankenfelde und Schmöckwitz

„Rund 200.000 Menschen zwischen Blankenfelde-Mahlow und Schmöckwitz, zwischen Lichterfelde und Ludwigsfelde werden künftig vom Fluglärm betroffen sein, wenn der neue Flughafen in Schönefeld im nächsten Jahr in Betrieb geht“, erklärte Astrid Bothe, Vorsitzende des Bürgervereins Brandenburg-Berlin (BVBB). Es werde eine Generation von Stubenhockern heran gezogen. 15 Prozent der betroffenen Menschen seien von Krankheiten durch Fluglärm bedroht. In einer Region von 60 x 25 km werde sich der Fluglärm- und Schadstoffteppich ausbreiten. Hinzu komme der Wertverlust von Eigentum und die Zerstörung von Naherholungsgebieten. Werde der Flughafen wie vorgesehen für eine Kapazität von bis zu 550.000 Flugbewegungen ausgebaut, hätte dies viele Absiedelungen mit geschätzte Kosten von rund 3,4  Milliarden Euro zur Folge. Denn die Absiedlung von Blankenfelde-Mahlow und Eichwalde sowie Teile Schulzendorfs seien dann zu empfehlen.

Bezogen auf die Diskussion um die geplanten Flugrouten erklärte Breidbach: „Es wird nicht eine einzige Flugroute geben, die die betroffenen Gemeinden entlastet. Wer den Standort Schönefeld will wird die Gesundheit von zunächst 60.000 Menschen gefährden.“ Der BBI in Schönefeld störe die weitere Raumentwicklung Berlins, denn diese sei besonders in südlich Richtung orientiert. Der Standort Sperenberg dagegen sei wesentlich raumverträglicher. Schließlich sei dieser im Raumordnungsverfahren als Nummer Eins ausgewiesen worden. Dort sei ein Betrieb rund um die Uhr möglich. Dieser Standort könne tatsächlich zum Flughafen internationaler Konkurrenzfähigkeit entwickelt werden.

Verteilte Checkins in der Stadt erleichtern Anreise nach Sperenberg

Nach den Ideen des BVBB soll der Standort Schönefeld zum Sonderlandeplatz und zum Ausstellungsgelände der Internationalen Luftfahrtausstellung ILA entwickelt werden. Ebenso soll er für Flugbereitschaft von Polizei und Bundesregierung genutzt werden. Ein modernes Gesundheitszentrum nach amerikanischem Vorbild sowie ein riesiges Messe- und Kongresszentrum könnten dazu entstehen. Die vorhandene Infrastruktur für den Checkin könnte in Schönefeld weiter genutzt werden. Weitere Checkins mit Gepäckaufgabe, beispielsweise am Hauptbahnhof, Bahnhof Südkreuz und weiteren Standorten könnten die Anreise zum neuen BBI am Standort Sprenberg erleichtern.

Sperenberg liegt verkehrsgünstig

Die durchschnittliche Entfernung von der jeweiligen Stadtmitte zum Großflughafen an Standorten in aller Welt betrage etwa 51 km, erklärte Breidbach. Sperenberg sei von Berlin Mitte rund 50 km entfernt und innerhalb von zirka 30 Minuten erreichbar. Zwar gäbe es auch in Sperenberg etwa 2.800 Fluglärmbetroffene. Dies müsse man zwar in Kauf nehmen. Das Projekt generiere aber nach konservativen Schätzungen bis zu 150 mittelbare und direkte Arbeitsplätze und damit deutlich mehr als der BBI in Schönefeld. Die verkehrstechnische Anbindung des Flughafens in Sperenberg könnte über die vorhandene Bahnline und Bundesstraße erfolgen. Während der Bauphase in Sperenberg müssten Tegel und Schönefeld weiter betrieben werden. Als Zeithorizont für den Neubau in Sperenberg nannte Breidbach 10 bis 15 Jahre.

Ziel sei es private Investoren für den neuen BBI in Sperenberg zu gewinnen. Dazu werde der BVBB sein Konzept auch möglichen Investoren vorstellen. Der Investitionsbedarf beläuft sich nach Einschätzung des BVBB auf 1,5 bis zwei Milliarden Euro für die Nachnutzung in Schönefeld sowie rund vier Milliarden Euro für die Investition in Sperenberg.

Weitere Informationen:

  • Pressemitteilung: BVBB fordert die Aufgabe des BBI-Standortes Schönefeld und den Neubau eines Zentralflughafens in Sperenberg
  • Konzept zur Nachnutzung: BBI-Schönefeld – die BBI-Alternative in Sperenberg