90 Jahre Kirchenchor – Peter Aumeier: „Es ist nicht nur das Singen und Musizieren, das uns Freude macht.“

Eichwalde. Der Chor der evangelischen Kirche Eichwalde wird am 2. Oktober 2011 90 Jahre alt. Burkhard Fritz sprach mit Chorleiter Peter Aumeier.

Herr Aumeier, wie lange leiten Sie schon den Kirchenchor?

Ich begann im September 2001 mit der Chorleitung in Eichwalde, offiziell wurde ich aber erst im Oktober desselben Jahres in mein Amt als Kirchenmusiker eingeführt. Es ist dies meine erste Anstellung als Kirchenmusiker. Damals war es schon aufregend für mich, einen Chor mit solcher langen Tradition übernehmen zu dürfen. Zwar spiele ich schon seit meinem 15. Lebensjahr die Kirchenorgel; Chorleitung war nach meinem Studium erst einmal Neuland. Die Eichwalder haben mich sehr herzlich aufgenommen und mir den Einstieg ziemlich leicht gemacht.

Wie viele Mitglieder hat der Chor?

Laut Chorliste sind wir rund 40 Damen und Herren in den vier Stimmlagen. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir alle einmal zusammen waren. Bei den Proben sind wir eigentlich wir durchschnittlich 25 Personen. Schön wäre es, wenn wir zu unserem 90-jährigen vollständig auftreten würden.

Der Chor der evangelischen Kirche probt mittwochs im Gemeindesaal in der Stubenrauchstraße. (Foto: Burkhard Fritz)
Der Chor der evangelischen Kirche probt mittwochs im Gemeindesaal in der Stubenrauchstraße. (Foto: Burkhard Fritz)

Wie hat sich der Chor in den zehn Jahren mit Ihnen als Leiter entwickelt? Was wissen Sie über die Entstehung vor 90 Jahren?

Damals vor 90 Jahren war es vor allem das Gemeindemitglied Artur Lanze, der zu den Chorgründern zählt. Der erste Leiter des damals 20-köpfigen Chores war der Lehrer Carl Wiedekamp. Er war auch Organist an unserer einzigartigen Parabrahm-Orgel. Einen richtigen Gründungstag fand man nie heraus. So hat man seinerzeit bereits das Erntedankfest als Gründungsdatum festgelegt. Das alles haben wir erst vor knapp acht Jahren erfahren, als uns der Enkel von Artur Lanze die Chorchronik seines Vaters, Werner Lanze, übergab. Sie zeigt die ganze Geschichte des Kirchenchores seit seiner Gründung bis nach dem Ende des 2. Weltkrieges. Interessant ist zu lesen, das in der Zeit des Nationalsozialismus nicht nur in unserer Kirchengemeinde ein sehr brauner Geist herrschte, sondern auch – bedingt durch die unterschiedlichen politischen Auffassungen – zeitweise zwei Kirchenchöre existierten.

Gibt es etwas, dass Sie als typisch für Ihren Chor bezeichnen würden?

Ich weiß nicht, wie es in anderen Chören ist. Bei uns ist es nicht nur das Singen und Musizieren, das uns Freude macht. Meist hinterher sitzen wir noch lange zusammen und reden viel miteinander. Dann darf dann auch mal geweint und gelacht werden. Wie sehr diese innige Chorgemeinschaft wohltuend sein kann, habe ich selbst spüren dürfen. Manche, mancher von uns ist ja schon Jahrzehnte lang mit dabei. Dass dieser Chor schon früher, also auch zu Zeiten Frau Gümbels, die meine Vorgängerin war, eine sehr eng geschlossene Gemeinschaft war, habe ich recht schnell mitbekommen. Und das soll auch so bleiben. Und natürlich singen wir in erster Linie Kirchenlieder- und Choräle – zu Lobe Gottes eben.

Singt der Chor in jedem Gottesdienst?

Nein, natürlich nicht. Wir singen auf alle Fälle zu den großen kirchlichen Feiertagen wie Ostern, Pfingsten und Heiligabend. Hin und wieder zu besonderen Anlässen und manchmal auch in einem ganz normalen Gottesdienst. In diesem Jahr sangen wir bisher fünf Mal in der Kirche.

Wie werden Sie das Jubiläum feiern?

Selbstverständlich werden wir am Erntdanksonntag, also an unserem Geburtstag, dem 2. Oktober, ein Konzert geben. Dabei werden wir nicht nur singen. Unsere Chormitglieder zeigen dann, dass sie auch gute Instrumentalisten sind. Klar ist zudem, dass die Kirchengemeinde und unsere Gäste mit einbezogen werden. So ist es eigentlich in jedem Gottesdienst, in dem der Chor mitmacht. Die meisten wissen es ohnehin: Singen ist gut für die Seele und fürs Gemüt!

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Wie die meisten Chorleiter würde ich mich freuen, wenn unsere Proben pünktlich beginnen würden. Diese Leid klagen aber viele Kolleginnen und Kollegen. Aber es nicht das Wichtigste, das ich mir wünsche.