Aumeier zog mit Improvisationen bekannter Weihnachtslieder das Publikum in seinen Bann

Wie empfindet eine junge Chinesin vorweihnachtliche Orgelmusik? Ying aus Shanghai hat es ausprobiert und lauschte dem Orgelkonzert am vergangenen Sonnabend in der evangelischen Kirche in Eichwalde. Für sie war es überhaupt das erste Mal, dass sie Musik dieser Art hörte. 

 

Eichwalde. Glühweinduft empfing die gut 300 Besucher des vorweihnachtlichen Orgelkonzerts in der evangelischen Kirche in Eichwalde am vergangen Sonnabend. Mit dabei war Ying aus dem fernen China. Orgelmusik erlebte sie noch nie. Die sechzehnjährige Austauschschülerin ließ sich auf die für sie fremde Musik ein. Wie nahezu alle Konzertbesucher ließ sie sich mitreißen von den Klängen, die Organist Peter Aumeier aus der Parabrahm-Orgel zauberte. Etwas ungeduldiger wurden die jüngsten Konzertbesucher, die ihren Bewegungsdrang kaum im Zaum halten konnten. Vermutlich störte sich keiner der Musikliebhaber daran.

Es waren vor allem die leisen Akkorde des Instruments, welche die Zuhörer in ihren Bann zogen. Aumeiers Interpretationen von Weihnachtsliedern klangen bisweilen wie aus einem Schifferklavier. Neben Werken von Georg Boehm, Johann Sebastian Bach, Georg-Friedrich Händel spielte Aumeier, der seit zehn Jahren Kantor in der evangelischen Gemeinde ist, Stücke von Franz Liszt und Johann Pachelbel.

Peter Aumeier kennt die Parabrahm-Orgel der evangelischen Kirche in Eichwalde so gut wie kaum ein anderer Musiker. (Foto: Jörg Levermann)
Peter Aumeier kennt die Parabrahm-Orgel der evangelischen Kirche in Eichwalde so gut wie kaum ein anderer Musiker. (Foto: Jörg Levermann)

Das Instrument, das neben den großen Orgelpfeifen auch ein Harmonium besitzt, ist einzigartig. Die Orgel in der Kirche am Händelplatz ist nahezu im Ursprungszustand erhalten. Sie wurde zwischen 2002 und 2003 restauriert und steht unter Denkmalschutz. „Im kommenden Dezember feiern wir das zehnte Jahr seit unserer Orgelrestaurierung“, sagte Burkhard Fritz, der sich damals gemeinsam mit weiteren Orgelliebhabern für die Restaurierung engagierte.

Mehrere Familien mit großen und kleinen Kindern genossen das Konzert auf den Stufen des Altars sitzend. Die älteren Kinder lauschten entspannt dem Orgelspiel. Auch Ying ließ sich von Aumeiers Musik in den Bann ziehen und versank ebenso wie die übrigen Zuhörer darin. Manche Konzertbesucher auf den Kirchenbänken steckten die Köpfe zusammen und ließen sich von den Klängen auf das Weihnachtsfest einstimmen. Das Publikum war am Ende des Konzerts großzügig und spendete mehr als 1.000 Euro. Verwendet werden soll das Geld für die Restaurierung der Kirchturmspitze des inzwischen 103 Jahre alten Gotteshauses.

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