BER-Aufsichtsrat zieht Konsequenzen aus geplatztem Eröffnungstermin – Technischer Geschäftsführer verlässt Unternehmen

Schönefeld/Region. Der neue Eröffnungstermin für den neuen Hauptstadtflughafen sei auf den 17. März 2013 festgelegt worden. Das erklärte Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Wowereit gegenüber der Presse heute Mittag in der Airportworld am Flughafen Schönefeld. Ferner beschloss das Gremium, das bis tief in die Nacht tagte, dass der technische Geschäftsführer Manfred Körtgen die Flughafen Berlin-Brandenburg GmbH zum 1. Juni verlassen wird. Körtgen war seit September 2008 für den Bau des neuen Hauptstadtflughafens verantwortlich. Flughafenche Rainer Schwarz wird seine Aufgaben zwischenzeitlich verantworten. Ferner beschossen die Aufsichtsratsmitglieder das Vertragsverhältnis mit der Planungsgemeinschaft Flughafen Berlin-Brandenburg International (PG BBI) zu beenden. Das Konsortium war für die Generalplanung und Überwachung des Baus zuständig.

Rainer Bomba, Staatssekretär beim Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung, Klaus Wowereit Aufsichtsratsvorsitzender und Matthias Platzeck erklärten, warum es zum geplatzten Eröffnungstermin kam und welche Konsequenzen nun gezogen werden. (Foto: Jörg Levermann)
Rainer Bomba, Staatssekretär beim Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung, Klaus Wowereit Aufsichtsratsvorsitzender und Matthias Platzeck erklärten, warum es zum geplatzten Eröffnungstermin kam und welche Konsequenzen nun gezogen werden. (Foto: Jörg Levermann)

„Eine Archillesverse war die Generalplanerleistung und die technische Gebäudeplanung“, erklärte Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Wowereit. Noch am 20. April sei dem Gremium noch mitgeteilt worden, dass der ursprüngliche Eröffnungstermin 3. Juni 2012 noch zu halten sei. Man habe erhebliche Mängel festgestellt, so Wowereit weiter. Teilweise seien die Unterlagen unvollständig und die ausführenden Unternehmen hätten nicht ausreichend Pläne gehabt.  Daher sei man der Auffassung nicht mehr mit dem Generalplaner PB BBI weiter zu arbeiten. Die Bauüberwachung solle nun die Flughafengesellschaft stärker als bisher übernehmen.

„Die Verschiebung des Eröffnungstermins für das größte ostdeutsche Infrastrukturprojekt hat für einen großen Image-Schaden gesorgt“, sagte Matthias Platzeck, der als Ministerpräsident das Land Brandenburg im Aufsichtsrat vertritt. Die verantwortlichen Bauarbeiter und Handwerker hätten unter massiver Anstrenungen gearbeitet, um den ursprünglichen Eröffnungstermin zu halten. „An denen lag es nicht. Die Verantwortungen liegen einige Etagen höher“, so Platzeck. Er bezeichnete den neuen Hauptstadtflughafen nach wie vor als Motor der Regoion. 60 Prozent des Auftragsvolumens sei in der Region geblieben und hab zur Stabilisierung der wirtschaftlichen Verhältnisse beigetragen. Allerdings sei er unzufrieden mit der Arbeit der Geschäftsführung hinsichtlich der Umsetzung des Lärmschutzes. Vom Fluglärm Betroffene und für Lärmschutz verantwortliche müssten sich auf Augenhöhe begegnen können. „Betroffene müssen sich ernst genommen fühlen. Damit die Menschen, den Lärmschutz auch vor der Eröffnung des Flughafens haben können“, erklärte Platzeck.

„Die Sondersitzungen gestern war nicht dazu da, sich die Schuld gegenseitig zuzuschieben“, sagte Rainer Bomba, der als Staatssekretär des Bundesverkehrsministerium die Interessen des Bundes im Aufsichtsrat vertritt. Es sei wichtig gewesen, dass die Unternehmen zu Wort kamen. Es seien Probleme in der Ablauforganisation und in der Kommunikation gewesen, die dazu beigetragen hätten, dass der Termin für die Flughafeneröffnung verschoben werden musste.  Er kritisierte vor allem das Risikomanagement. Die Geschäftsführung habe sich intensiv auf die Controlling-Berichte, Zahlen und Daten gestützt. Das zeuge davon, das Geschäftsleitung bis 7. Mai davon überzeugt gewesen sei, den 3. Juni als Eröffnungstermin zu halten. Künftig sei es wichtig, dass alle Zahlen aktualisiert würden, wenn sie dem Aufsichtsrat vorgelegt werden. Das Bundesministerium für Verkehr- Bau uns Stadtentwicklung habe sonderkommission eingerichtet, um Aspekte der Terminverschiebung zu beleuchten.

Zu den Kosten, die durch die Verschiebung des Eröffnugnstermins konnte Flughafenchef Rainer Schwarz keine klare Auskunft geben. „In vielen Verträgen haben wir Vorsorge getroffen, falls Flughafen später eröffnet. Teilweise können erst Regressansprüche geltend gemacht werden, wenn Flughafen erst 18 Monate später eröffnet“, sagte Schwarz.

Noch bis Dezember 2012 werden die Bauarbeiten an den Brandschutzanlagen andauern. Danach wird ihre Funktion ausgiebig getestet und von der Baubehörde des Landkreises Dahme Spreewald abgenommen.

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