Faszination Mythos: Susanne Janssen zeigt Illustrationen zu Führmanns Nacherzählungen antiker Sagen

Max Pellny, Schauspielschüler, las aus dem Urteil des Paris. (Foto: Jörg Levermann)
Max Pellny, Schauspielschüler, las aus dem Urteil des Paris. (Foto: Jörg Levermann)

Eichwalde. Die Sagenwelt der klassischen Antike steht im Mittelpunkt der Ausstellung großformatiger Collagen der Illustratorin Susanne Janssen in der Alten Feuerwache. Noch bis zum 28. Oktober 2012 ist die Werkschau in der Bahnhofstraße 79 zu sehen. Am vergangenen Freitag (7.9.2012) eröffnete der Verein Kind und Kegel die Ausstellung, die er mit Unterstützung der Gemeinde Eichwalde und der EWE-Stiftung veranstaltet.

Auf dem ersten Blick muten die Collagen fast surrealistisch an. Das Material für die Bilder stammt zum Teil von Fotos, Drucken und Stoffen. Beeindruckend ist das mehrere Meter große Gemälde „Das Urteil des Paris“. Es ist das neueste Werk der Künstlerin.

Andrea Mozzato sorgte mit der Oud für den musikalischen Rahmen bei der Vernissage der Ausstellung Faszination Mythos. (Foto: Jörg Levermann)
Andrea Mozzato sorgte mit der Oud für den musikalischen Rahmen bei der Vernissage der Ausstellung Faszination Mythos. (Foto: Jörg Levermann)

Andrea Mozzato begleitete die Vernissage mit griechischer und arabischer Musik, gespielt auf der arabischen Oud, einem Vorläufer der europäischen Laute. Das kam gut an beim Publikum.

„Ohne die Texte von Franz Führmann wären diese Bilder nicht entstanden“, erklärte Barbara Winter, Vorsitzende von Kind und Kegel und ließ sich von Susanne Janssen erläutern, wie die Collagen entstehen.

„Es gibt Texte, die einen berühren und Bilder im Kopf entstehen lassen“, sagte Janssen. Natürlich ließe sich jeder Satz in Führmanns Nacherzählungen illustrieren, aber die Schwierigkeit bestehe darin, auszuwählen, passende Bilder aus dem Kopf heraus zu bekommen und die Atmosphäre der Erzählung darzustellen. Dabei arbeite sie häufig mit dem Zufall. Alltägliche Dinge, beispielsweise Fotos von Rüstungen und Detailaufnahmen von Silberschmuck  werden in den Arbeiten verwendet. Bei den Illustrationen lege sie einen farblichen Akzent fest. Rot stehe für Troja, Kobaltblau für Odysseus, erklärte Janssen.

Durch die Ausstellung führt ein roter Faden ins Obergeschoss der Alten Feuerwache, wo Skizzen dokumentieren, wie die Collagen entstehen. „Wir werden hier Schülerinnen und Schüler einladen und dazu ermuntern selbst zu malen, zu zeichnen und Collagen zu fertigen“, erklärte Barbara Winter. „Dazu haben wir einzelne Elemente von Bildern der Ausstellung heraus kopiert, die für eigene Werke verwendet werden können“, ergänzt die engagierte Eichwalderin. Darüber hinaus gibt es Textausschnitte, zu denen die Schüler die passenden Bildmotive in der Ausstellung suchen sollen. So sollen sie sich intensiv mit den Illustrationen und Texten auseinandersetzen.

Die 1965 in Aachen geborene Illustratorin studierte Grafik und Design an der Fachhochschule Düsseldorf. Heute lebt sie im Elsass. Janssens Arbeiten wurden unter anderem von der  internationalen Jury der Stiftung Buchkunst, dem Troisdorfer Bilderbuchpreis, dem Goldenen Apfel der Biennale für Illustrationen in Bratislava und dem Deutschen Jugendliteraturpreis in der Sparte Bilderbuch ausgezeichnet.

Die Ausstellung ist freitags von 10 bis 12 Uhr sowie samstags und sonntags von 15 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.