Wehrleiterin Elke Thoms übergibt das Ruder

Eichwalde. Seit acht Jahren ist Elke Thoms Chefin der Freiwilligen Feuerwehr in Eichwalde. Nun gibt sie ihr Amt in der Wehrleitung ab. Die stellvertretenden Wehrleiter Kai-Peter Gerdum und Frank Thoms werden ebenfalls nicht mehr für die Wehrleitung zur Verfügung stehen. Das wurde bei der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Ende Januar 2015 bekannt. Thoms hatte seit dem Jahr 2000 in der Wehrführung mitgearbeitet und ist später zur Wehrleiterin berufen worden. Neben der beruflichen Belastung seien die gewachsenen Aufgaben in der Wehrleitung kaum noch zu bewältigen, erklärte die 54-Jährige gegenüber den Eichwalder Nachrichten. Dass sie auf Sicht das Amt nicht weiter führen werde, habe sie bereits vor zwei Jahren angekündigt.

Bürgermeister Bernd Speer bedankte sich bei der Jahreshauptversammlung bei Wehrleiterin Elke Thoms für die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr. (Foto: Jörg Levermann)
Bürgermeister Bernd Speer bedankte sich bei der Jahreshauptversammlung bei Wehrleiterin Elke Thoms für die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr. (Foto: Jörg Levermann)

Während der Jahreshauptversammlung schlugen die Kameraden René Schildberg (47) als Wehrleiter und Andreas Schmalfeld (48) als Stellvertreter dem Bürgermeister vor. Letztendlich wird über die Vorschläge in der Sitzung der Gemeindevertretung am 24. Februar 2015 abgestimmt.

Schildberg ist seit 19 Jahren aktives Mitglied, Schmalfeld seit 2004. Zudem ist Schmalfeld seit etwa einem Jahr als hauptamtlicher Gerätewart der Feuerwehr bei der Gemeinde angestellt. Innerhalb der nächsten zwei Jahre müssen die beiden noch notwendige Lehrgänge absolvieren, damit sie die Aufgaben als Wehrleitung erfüllen können.

Derzeit verfügt die Freiwillige Feuerwehr über 37 aktive Mitglieder in der Einsatzabteilung, 2014 waren es noch 40. „Wir müssen alle Möglichkeiten Ausschöpfen, neue Mitglieder zu gewinnen, da die Einsatzbereitschaft tagsüber nicht immer sicher gestellt ist“, mahnte Wehrleiterin Thoms an. Zudem seien die Einsatzfelder der Freiwilligen Feuerwehr in den vergangenen Jahren immer vielfältiger geworden und mit ehrenamtlichen Kräften allein kaum noch zu bewältigen. Darüber hinaus sei der bürokratische Aufwand in den letzten Jahren immer größer geworden – ein Trend, der bundesweit zu beobachten sei. Dass die Gemeinde einen hauptamtlichen Geräteführer eingestellt hatte, begrüßte Thoms ausdrücklich.

Bei der Suche nach Nachwuchs setzten die Freiwilligen Feuerwehren im Land seit Jahren auf die Arbeit in den Jugendfeuerwehren. Erfahrungen haben gezeigt, dass von zehn Jugendlichen letztendlich maximal drei in den aktiven Dienst bei den erwachsenen Kameraden eintreten. Seit mehreren Jahren umwirbt der Feuerwehrverband des Landes Brandenburg Jugendliche für die Arbeit in der Jugendfeuerwehr mit großflächiger Werbung beispielsweise auf Linienbussen der Regionalen Verkehrsgesellschaft Dahme-Spreewald (RVS).

Zahl der aktiven Mitglieder ist rückläufig

Auch in Eichwalde war immer wieder zu beobachten, dass der jugendliche Nachwuchs längerfristig der Feuerwehr den Rücken kehrt, da Berufsausbildung oder Studium einen Umzug in eine andere Stadt notwendig machten. Es ist fraglich, ob mit PR-Arbeit für die Jugendfeuerwehr allein der Nachwuchs für die Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis nachhaltig gedeckt werden kann. Trotz Werbekampagne stagniert in Eichwalde seit Jahren die Zahl der aktiven Mitglieder in der Jugendfeuerwehr einschließlich Kinder-Feuerwehr bei etwa 23 Kindern und Jugendlichen.

Ob Erwachsene dauerhaft für die ehrenamtliche Arbeit allein mit Artikeln und Werbeanzeigen im Eichwalder Boten, dem Mitteilungsorgan der Gemeinde Eichwalde, gewonnen werden können, kann bezweifelt werden. Lediglich drei neue Kameraden konnten vor rund zwei Jahren erfolgreich angeworben werden.

Wochentags ist die Einsatzbereitschaft dünn

Im vergangenen Jahr ist die Eichwalder Freiwillige Feuerwehr insgesamt zu 33 Einsätzen ausgerückt. Sechs Mal wurde sie zum Einsatzstichwort „Brand“ gerufen, 26 Mal leisteten  die Kameraden technische Hilfe. 2014 verzeichnet die Einsatzstatistik einen einzigen Fehlalarm. Im Durchschnitt waren zwischen elf und zwölf Kameraden in jedem Einsatz unterwegs. Wochentags waren es deutlich weniger, nämlich nur noch fünf bis sechs Kameraden. Rückendeckung erhält die Feuerwehr in Eichwalde durch die Kameraden aus Zeuthen, die gegebenenfalls zusätzlich und zu bestimmten Alarmstichworten, beispielsweise bei einem Brand auch nach Eichwalde ausrücken.

Bürgermeister Bernd Speer dankte den Kameraden ausdrücklich für die geleistete Arbeit. „In den vergangenen fünf Jahren als Bürgermeister im Amt habe ich eine Zeit des Wandels erlebt. Der Boden aus dem das Ehrenamt erwächst, wird immer magerer, weil die beruflichen Anforderungen an die Flexibilität der Arbeitnehmer immer mehr gestiegen sind“, sagte Speer. Auf eine hauptamtliche Kraft innerhalb der Freiwilligen Feuerwehr zu setzen, um damit die ehrenamtlichen Kräfte zu entlasten, habe sich bewährt. Speer bedauerte, dass mit dem Ausscheiden von drei Kameraden aus der Wehrführung 20 Jahre Feuerwehrerfahrung verloren gehen.