Vereine sollen künftig für Nutzung von Platz und Halle zahlen – Verwaltung um sozial verträgliche Lösung bemüht

Eichwalde. Unsicherheit herrscht derzeit bei Schatzmeistern der Sportvereine in Eichwalde. Denn laut einer E-Mail, welche die Gemeindeverwaltung kürzlich an die Vereine sendete, müssen diese möglicherweise künftig tief in die Vereinskasse greifen, um Gebühren für die Nutzung von gemeindeeigenen Sportanlagen und Räumen zu zahlen. Die Gebühren will die Gemeinde erheben, um die nicht unerheblichen Betriebskosten öffentlicher Einrichtungen zum Teil durch die Nutzer finanziert zu bekommen.

„Die aktuelle Raumnutzungssatzung gibt der Gemeinde einen Handlungsspielraum, Gebühren zu erheben. Auch die neu gebaute Mehrzweckhalle, die demnächst eröffnet wird, muss in die Satzung mit eingebracht werden“, erklärte Heike Sparenberg, Leiterin des Haupt- und Ordnungsamtes der Gemeinde Eichwalde. Die gemeinnützigen Vereine hätten bisher für viele Nutzungen keine Gebühren zahlen müssen. Die Sportvereine könnten aber Anträge auf Kostenreduzierung oder Kostenbefreiung stellen. „Wir werden die Anträge wohlwollend prüfen“, sagte Sparenberg. Man könne allerdings nicht mehr davon ausgehen, dass man alles kostenfrei zur Verfügung gestellt bekommen könne. Vereine, die Räumlichkeiten nutzen wollen, sollten immer eine Reduzierung oder Kostenbefreiung mit beantragen, empfahl sie. Es sei keinesfalls die Absicht der Verwaltung, die Vereine über Gebühr zu strapazieren. Die Nutzungssatzung werde auch im nächsten Kultur- und Sozialausschuss am 8. Februar 2011 ein Thema sein.

Björn Lorenz, Schatzmeister des SC Eichwalde 2000 und Mitglied der SPD-Fraktion der Eichwalder Gemeindevertretung, befürchtet indes, die Kosten für die Nutzung des Eichenparkstadions als Verein kaum bezahlen zu können. „Auf unseren Sportverein könnten Kosten von rund 20.000 Euro zukommen“, sagte Lorenz auf Nachfrage der Eichwalder Nachrichten. Laut Gebührensatzung (Stand 10.7.2008) beträgt die Platzmiete 25 Euro pro Stunde. „Für uns stellt sich damit auch die Standortfrage. Wir bekommen für zehn Euro die Stunde in Berlin bessere Sportplätze zur Miete“, gibt Lorenz zu bedenken und fügt hinzu: „Nachdem sich die Gemeinde aus der Kultur verabschiedet hat, stellt sich nun die Frage, ob sie sich jetzt auch aus der Sportförderung zurückziehen will.“

Je nach Einkommen zahlen die rund 400 Mitglieder des SC Eichwalde 2000 einen Beitrag zwischen 3,50 und 7 Euro monatlich. „Wir verstehen beispielsweise unser Jupstyle-Angebot für Jugendliche auch als soziales Projekt“, sagte Lorenz. Für einen monatlichen Beitrag von 3,50 üben Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren Choreogfrafien zu elektronischer Tanzmusik ein.

Christel Marggraf, stellvertretende Vorsitzende des Ajax Eichwalde, wollte sich zu dem Vorgang nicht äußern. Sie habe die Information über die drohenden Gebühren kürzlich bei der Besichtigung der neuen Mehrzweckhalle erhalten. Ihr Verein habe seinen Zeitbedarf für die Nutzung von öffentlichen Räumlichkeiten angemeldet und sich zu der Problematik gegenüber der Gemeindeverwaltung geäußert.

„Ich glaube, das wird gar nicht so schlimm“, sagte Maren Keutel vom Kulturverein Kind & Kegel. Die Gemeinde wollte sicher nur darauf hinweisen, dass die Vereine Anträge stellen müssten und dass es nicht selbstverständlich sei, alles kostenlos zu bekommen. „Noch sind wir gar nicht so sehr von den Gebühren betroffen“, sagt ihr Mann Jochen Keutel, stellvertretender Vorsitzender des SV Schmöckwitz-Eichwalde und Sachkundiger Bürger im Kultur- und Sozialausschuss Gemeinde. „Berlin stellt uns den Sportplatz am Hirtenfließ kostenfrei zur Verfügung. Zum Teil nutzen wir die Sporthalle in Schmöckwitz und die große Halle in der Stubenrauchstraße, die dem Kreis gehört. Für beide Hallen zahlen wir keine Gebühren.“ Für einige Veranstaltungen, beispielsweise Kinderturnen, wolle der Verein künftig die Mehrzweckhalle nutzen. Ferner habe es eine Absprache zwischen dem Ajax Eichwalde und dem SC Eichwalde 2000 gegeben, mit dem Ziel, mit kleineren Gruppen, welche derzeit die große Halle nutzen, in kleinere Mehrzweckhalle zu gehen. So könnten im Winter mehr Trainingszeiten für Fußball und andere Ballsportarten in der großen Halle geboten werden. Problematisch werde es nur, wenn der Ajax und SC Eichwalde tatsächlich Gebühren für die Nutzung der Mehrzweckhalle tragen müssten. Dann würden die beiden Vereine die kleine Halle kaum nutzen wollen, da sie die große Halle kostenfrei vom Landkreis haben könnten, schätzt Keutel die Situation ein.

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