Bürgerinitiative befürchtet weiterhin Fluglärm durch abknickende Flugroute

Zeuthen. Die Bürgerinitiative Zeuthen gegen Fluglärm befürchtet, dass durch die um 15 Grad abknickende Flugroute, die noch immer in den Plänen der Deutschen Flugsicherung (DFS) berücksichtigt wird, die Lärmbelastung für Zeuthen unkontrollierbar wird und wendet sich Hilfe suchend an Dieter Kaden, Chef der Deutschen Flugsicherung, erklärte gestern die Bürger Initiative Zeuthen gegen Fluglärm in einer Pressemitteilung.

Zwar spricht sich die DFS seit der Sitzung der Fluglärmkommission am 13. März 2011 grundsätzlich für die scharfe 180°-Kurve nach Süden aus. Doch der 15°-Knick, also jene Flugroute, welche direkt über Zeuthen führt, ist weiterhin in den Plänen der DFS ausgewiesen. Der Grund dafür sei,  dass man lückenlos jedem Flugzeug eine Route zuweisen müsse.  Zwei  von 114 startenden Flugzeugen am Tag, könnten nach Aussage der DFS die scharfe Kurve nicht fliegen und müssten den um 15 Grad abgewinkelten Kurs wählen  Allerdings sei die Zahl nirgends verbindlich festgelegt. Folgende Formulierungen ließen befürchten, dass die Flugroute über Zeuthen nach wie vor von der DFS favorisiert werde. So heißt es in der Präsentation der DFS vom 14.03.2011 (S.23-28):

Bei der scharfen Kurve komme es zu potentiellen Konflikten mit landenden Flugzeugen.  Diese müssten den Flughafen deshalb niedriger anfliegen, als es eigentlich vorgeschrieben ist.

  • Flugzeugen, die nicht schnell oder steil genug starten, um die vorgegebene Kurve einhalten zu können, sei zwingend vorgeschrieben die 15°-Route zu fliegen. Dabei bleibe offen, ob das nur die Flugzeuge betrifft, die das nicht schaffen, oder auch diejenigen, die das nicht wollen, um beispielsweise Kerosin zu sparen.
  • Die Kurvenroute sei fliegerisch anspruchsvoll wegen der Höhenvorgaben am Ende der Startbahn, wegen des engen Kurvenradius und der 90° bzw. 180°-Wende.
  • Sicherer sei in jedem Fall der 15°-Knick.
  • Es muss dem Fluglotsen grundsätzlich möglich sein, eine Alternative (den 15°-Knick) zur Kurve anweisen zu können, nämlich zur Vermeidung von potentiellen Konflikten und zur Aufrechterhaltung des Betriebs (beispielsweise bei schlechtem Wetter).

Die Bürgerinitiative befürchtet, der 15°-Knick über Zeuthen könne beinahe beliebig von den Fluglotsen angewiesen werden. Die scharfe Kurve sei darüber hinaus nur für Flugzeuge mit Reisezielen im Westen und Südwesten vorgeschlagen worden (vgl.  Präsentation der DFS vom 17.01.2011, S.21). Ebenso befürchten die Flugroutenkritiker, dass jene Jets mit Flugzielen im nach Osten und Norden ebenfalls über Zeuthen fliegen würden.

Nach sorgfältiger Prüfung der Vorschläge der DFS habe die Gemeindevertretung Zeuthens gemeinsam mit der Bürgermeisterin Beate Burgschweiger und der Bürgerinitiative Zeuthen gegen Fluglärm dafür votiert, sich für das so genannte Münchner Modell einzusetzen. Ähnlich der ursprünglichen, seit 1998 gültigen Flughafenplanung, dürften die Flugzeuge dabei kilometerlang geradeaus fliegen, bevor sie über dünner besiedeltem Gebiet abdrehen. (jl)

Weitere Informationen:

Präsentation der DFS auf der Sitzung der Fluglärmkommission am 14.3.2011 (von der Website des Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft