Flugrouten führen über Eichwalde, Zeuthen und Schulzendorf

Flugrouten zum Flughafen Schönefeld (BBI)
Die von der Deutschen Flugsicherung vorgeschlagenen Flugrouten am Flughafen Schönefeld führen unter anderem über Schuzendorf, Eichwalde und Zeuthen. (Grafik: jl)

Werden die Pläne der Deutschen Flugsicherung verwirklicht, fliegen wahrscheinlich nach der Eröffnung des neuen Flughafens Schönefeld startende und landende Maschinen direkt über Schulzendorf, Eichwalde und Zeuthen. Damit könnten die Tag- und Nachtschutzzonen sowie die Entschädigungsgebiete, wie sie im Schallschutzprogramm der Berliner Flughäfen im Frühjahr 2010 dargestellt sind, reine Makulatur sein. Die Berliner Flughäfen GmbH hatte die Broschüren flächendeckend Haushalte der Region verteilt. Darin sind die Lärmschutzgebiete eingezeichnet. Im Planfeststellungsverfahren ging man davon aus, dass startende und landende Jets den Flughafen direkt in gerader Linie anfliegen, beziehungsweise in gerader Linie starten.

„Der Flughafen Schönefeld erfüllt nach dem Ausbau die Voraussetzungen für den Parallelbetrieb auf beiden Start- und Landebahnen. Das heißt, auf beiden Pisten können Flugzeuge unabhängig voneinander starten oder landen“, erklärte gestern ein Luftfahrtexperte auf Nachfrage den Eichwalder Nachrichten. Regelwerke für Flugsicherheit schreiben vor, dass im Parallelbetrieb die Flugrouten mindestens um 15° von der gedachten Verlängerung der Startbahn abgewinkelt verlaufen müssen, damit sich die Kurslinien der Maschinen nicht kreuzen.

„Am Montag ist ein Vorschlag von Seiten der Flugsicherung der Fluglärmkommission vorgetragen worden. Es muss nun bewertet werden, welche Auswirkungen die vorgeschlagenen Flugrouten für die Region haben. Dies wird mit dem Justizministerium und dem Bundesumweltamt diskutiert. Dieser Prozess soll möglichst schnell über die Bühne gehen, damit für die betroffenen Kommunen Klarheit herrscht“, erklärte gestern Ralf Kunkel, Pressesprecher des Flughafens Schönefeld. Etwa 70 % der Starts würden in westliche, 30% in östliche Richtung erfolgen, sagte Kunkel.

Unwahrscheinlich ist, dass startende Flugzeuge bis zum Ende der Piste beschleunigen werden, bis sie abheben. Demnach würde sich beim Start in Richtung Osten auf der südlichen Startbahn der Kurs parallel verschieben. Damit wären womöglich Zeuthen und Schulzendorf stärker vom Fluglärm betroffen, als bisher angenommen. Möglich ist auch, dass die Gemeinde Wildau betroffen ist. Es sei noch völlig offen, welcher Punkt überflogen werden müsse, bis die Maschinen auf den vorgesehenen Kurs einschwenken, erklärte hierzu Axel Raab, Pressesprecher der Deutschen Flugsicherung in Langen.

„Wir waren sehr überrascht, als am Montag bei der Fluglärmkommission die Notwendigkeit vorgetragen wurde, den Kurs der Flugzeuge um 15° abzuschwenken. Demnach sind nun deutlich mehr Menschen vom Fluglärm betroffen als bisher“, sagte Markus Mücke, Bürgermeister in Schulzendorf. Nun müsse eine neue Version der Lärmschutzgebiete erstellt werden, und zwar auf jedes Grundstück genau, forderte Mücke. Vorwürfe erhebt er gegenüber der Planfeststellungsbehörde: Man hätte damals schon wissen müssen, dass für den Parallelbetrieb beider Pisten der Kurs der Maschinen um 15° angewinkelt werden müsse.

„Wir prüfen nun, welche Spielräume jetzt noch vorhanden sind, um Eichwalde im Sinne der Flugrouten möglichst gut zu stellen. Alle Routen die in Richtung Süden abknicken stellen den Ort deutlich schlechter“, erklärt Eichwaldes Bürgermeister, Bernd Speer. „Wir müssen aufpassen, wie wir die Belastungen für Eichwalde möglichst gering halten, dabei aber nicht den Schwarzen Peter den Nachbargemeinden zuschieben. Hier muss eine gemeinsam tragfähige Lösung gefunden werden“, fügt Speer hinzu.

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