BBI-Fluglärmkommission ist gegen Nachtflüge und Drehkreuzfunktion

Kathrin Schneider, Vorsitzende der Fluglärmkommission (links), Rainer Bretschneider, Staatssekretär des Infrastrukturministeriums des Landes Brandenburg und Hans Niebergall (rechts), Leiter der Deutschen Flugsicherung Berlin. (Foto: Jörg Levermann)
Kathrin Schneider, Vorsitzende der Fluglärmkommission (links), Rainer Bretschneider, Staatssekretär des Infrastrukturministeriums des Landes Brandenburg und Hans Niebergall (rechts), Leiter der Deutschen Flugsicherung Berlin, erläuterten Vertretern der Medien und Bürgerinitiativen die in der Fluglärmkommission diskutierten Anträge und Flugrouten. (Foto: Jörg Levermann)

Schönefeld. „Die Fluglärmkommission hat sich mehrheitlich gegen den Nachtflug zwischen 22 und 6 Uhr und gegen eine Drehkreuzfunktion ausgesprochen“, sagte Kathrin Schneider, Vorsitzende der Fluglärmkommission, gestern (14.2.2011) bei der Informationsveranstaltung in Schönefeld. Das Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft hatte dazu eingeladen. Eine sehr intensive und ausführliche Diskussion habe es darüber gegeben, wie viele Menschen bei den einzelnen alternativen Flugrouten vom Fluglärm betroffen sein werden. Ein konkretes Ergebnis, für bestimmte Routen habe es allerdings noch nicht gegeben, da es sich um ein sehr komplexes Thema gehandelt habe und die Informationen von der Deutschen Flugsicherung (DFS) nicht vorab an die Mitglieder der Kommission übermittelt werden konnten. Die DFS werde auf der Basis der Diskussionen am 14. März neue Entwürfe ausarbeiten und Routen für die An- und Abflüge am BBI vorlegen.

Bürgermeister-Trio befürwortet Südkurve

Zeuthens Bürgermeisterin Beate Burgschweiter, Bernd Speer, Eichwalder Bürgermeister und sein Schulzendorfer Amtskollege Markus Mücke betrachteten gestern die erste Bewertung der so genannten kurzen Südabflugroute durch Deutsche Flugsicherung sehr positiv. Für Eichwalde, Schulzendorf und Zeuthen könne die Flugbahn in einer Südkurve von der südlichen Startbahn unmittelbar nach dem Start um 90 Grad eine deutliche Entlastung bei Starts in Richtung Osten bringen. Im Vergleich zum Geradeausstart oder zum Abschwenken um 15 Grad nach Süden könnten so sehr viele Bewohner geschont werden. Bei dieser Variante werde der Lärm startender Flugzeuge nicht einseitig auf andere benachbarte Gemeinden verlagert. Daher sei sie auch für Zeuthen akzeptabel, kommentierte Burgschweiger in der gemeinsamen Presseerklärung.

Hans Niebergall, Leiter der Berliner DFS-Niederlassung, erklärte, Schwerpunkt der Beratungen seien die vorgeschlagenen 0-Grad- und 15-Grad-Abflüge gewesen, die mit dem NIROS-Programm berechnet worden seien. Mit Hilfe dieser Spezialsoftware berechnet die DFS auf der Grundlage von topografische Informationen und Karten, welche die Bevölkerungsdichte darstellen, den Einfluss der Flugrouten auf die Lärmbelastung. Das Datenmaterial der Bevölkerungsdichte basiere auf Oktober 2010. In der Fluglärmkommission habe man sehr detailiert über die kurzen Südabflug Richtung Osten diskutiert. Gemeint sind damit Starts auf der südliche Startbahn, die kurz nach dem Abheben der Flugzeuge in einer engen Kurve nach Süden fliegen. Allerdings könne dies zu  mehr Konflikten mit dem Anflugverkehr führen. Die DFS wolle daher bis zur nächsten Sitzung der Kommission einen neuen Entwurf vorstellen, der die Anflüge berücksichtige.

Ursprünglich ging die Idee der engen Kurve über die Autobahn auf den Eichwalder Hobby-Piloten Marcel Hoffmann zurück. Diese Variante könnte man vor allem in den späten Abendstunden bevorzugt nutzen. Auf eine klare Bevorzugung bestimmter Flugrouten wolle man sich derzeit aber noch nicht aussprechen, fügte die Vorsitzende der Fluglärmkommission hinzu. Ob auf beiden Pisten unabhängig parallel oder parallel gestartet werde, sei gar nicht entscheidend. Die Flugrouten plane man derzeit für den unabhängigen Parallelbetrieb. Dies könne aus Sicht der Lärmbetroffenen in der Summe günstiger sein, erklärte Niebergall.

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